Britische Kanalinsel Jersey ist die beliebteste Steueroase der Deutschen

Wohlhabende Deutsche horten astronomische Summen in sogenannten Steueroasen. Anders als erwartet, liegen die größten Guthaben laut einem Medienbericht aber nicht in der Schweiz.
Gorey auf der britischen Kanalinsel Jersey: Geringe Steuern, diskrete Banken

Gorey auf der britischen Kanalinsel Jersey: Geringe Steuern, diskrete Banken

Foto: © Toby Melville / Reuters/ REUTERS

In der Debatte über Maßnahmen gegen die Steuerflucht von Deutschen spielte Jersey bislang keine Rolle. Die jüngsten Statistiken der Finanzämter zeigen allerdings, dass die britische Kanalinsel zumindest mehr Aufmerksamkeit verdient. Denn die Bundesbürger haben einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge dort im Jahr 2018 auf Konten insgesamt 180,8 Milliarden Euro geparkt. Das gehe aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor.

In der Rangliste der Steueroasen lägen mit der Schweiz und Liechtenstein Länder, die in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit eine zentrale Rolle einnähmen. Tatsächlich sind die Guthaben von deutschen Anlegern in Jersey größer als dort. Aus der Schweiz wurden für 2018 laut Finanzministerium 133,1 Milliarden Euro auf Konten von Deutschen gemeldet, aus Luxemburg 125,8 Milliarden Euro.

Insgesamt hatten Deutsche an den vom Bundesfinanzministerium aufgelisteten Steueroasen im Jahr 2018 demnach mindestens 591,3 Milliarden Euro auf Konten liegen. Grundlage der Daten ist der sogenannte automatische Informationsaustausch. Dabei informieren sich Staaten gegenseitig über Konten, die ausländische Steuerpflichtige bei ihnen unterhalten. Das soll Steuerhinterziehung erschweren.

Die Statistik des Finanzministeriums sagt nichts darüber aus, ob das Geld legal oder illegal ist. Das prüfen die zuständigen Finanzämter, nachdem die Daten übermittelt wurden. In der Liste des Ministeriums fehlen laut "SZ" allerdings einige vermutlich bedeutende Steueroasen. So verlangen etwa die Caymans und die Bahamas, dass Statistiken über ihre Länder geheim bleiben.

 

 

mik/AFP
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