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BOXEN »Jetzt regiert wieder die Currywurst«

aus DER SPIEGEL 12/1997

RTL-Geschäftsführer Helmut Thoma, 57, zur Zukunft des TV-Boxgeschäfts

SPIEGEL: Am 22. März boxt Graciano Rocchigiani das erste Mal als RTL-Star. Vorweg beschimpfte er Ihren Sender, weil er nicht den Maske-Bezwinger Virgil Hill als Gegner bekam. War der zu teuer?

THOMA: Hill hätte uns eine ungeheure finanzielle Kraftanstrengung gekostet. Das ging uns zu weit. Deshalb darf Rocky in gewissen Grenzen auch seinen Sender beleidigen. Wir sind ja nicht auf ewig verheiratet, sondern nur für drei Kämpfe.

SPIEGEL: Rocky verlegt seine Pressekonferenzen gern in Gerichtssäle: Mal schlug er einen Hausmeister krankenhausreif, mal wurde er wegen Beleidigung und Körperverletzung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

THOMA: Wenn er sich drei Tage vorm Kampf irgendwo rumprügelt, ist das doch die beste Promotion, die wir haben können. Beim nächsten Kampf muß dann vielleicht ich selber ran. Aber im Ernst: Rocky können Sie nicht mehr domestizieren. Den braven Schwiegersohn à la Henry Maske würde ihm eh niemand abnehmen.

SPIEGEL: Lösen Schläger die Gentlemanboxer ab?

THOMA: Nach all der Haute Cuisine regiert am Ring jetzt zumindest wieder die Currywurst.

SPIEGEL: Für die steht auch Dariusz Michalczewski, der demnächst für Premiere und Sat 1 gegen Hill um die Weltmeisterschaft kämpft. Wenn er gewinnt ...

THOMA: ... sehen wir blöd aus. Aber ein Star wird Michalczewski auch nie. Er ist keine nationale Identifikationsfigur. Das könnten aber in Zukunft Axel Schulz, Thorsten May oder andere werden.

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