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Kaffee-Uhren

aus DER SPIEGEL 45/1975

Eine neue Erwerbsquelle haben Deutschlands Kaffee-Filialen ausgemacht. Statt Kaffee-Käufer wie bisher mit hochwertigen Sonderangeboten zu Selbstkostenpreisen in den Laden zu locken, suchen sie neuerdings mit Billigartikeln ein lukratives Extrageschäft. Nachdem Eduscho mit billigen Imitationen von WMF-Besteck den Kundenfang probte, tat Tchibo mit dem Plagiat einer als Porsche-Design bekannten schwarz mattierten Schweizer Uhr (Ladenpreis des Originals: 670 Mark) den zweiten Zug. Die ebenfalls als Schweizer Qualität unter der Bezeichnung »Grand prix« angebotene Tchibo-Uhr im Porsche-Stil, die Kaffee-Käufer zu 18,95 Mark erwerben können, ist freilich aus Plastik und hat ein billiges Stiftankerwerk. Ihre mit 50 Prozent kalkulierte »Sportuhr des Jahres« (Tchibo-Werbung) wollen die Kaffee-Herren in 530 000 Exemplaren verhökern und so den schmalen Gewinn im Kaffee-Geschäft um 2 332 000 Mark aufbessern. Vom Berliner Landgericht wurden nun die Uhren der Kaffee-Händler angehalten. Begründung der Richter für das Verkaufsverbot: Irreführung der Verbraucher.

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