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Kamm-Kummer

aus DER SPIEGEL 33/1971

Der Bau des gigantischen Lastkraftwagenwerks an der Kama bereitet der Sowjetführung erhebliche Schwierigkeiten. Im kleinen Ort Nabereschnyje Tschelny -- künftig größte Autostadt der UdSSR -- fehlen Wohnheime, Läden, Kinos, Friseursalons und Tanzsäle für die Arbeiter, die aus allen Teilen der Sowjet-Union angelockt werden sollen. Der Zustrom blieb denn auch bislang spärlich: Die Jugendzeitung »Komsomolskaja Prawda« klagt, daß von 300 Komsomolzen, die aus Belorußland kommen sollten, bis jetzt nur 30 eingetroffen seien. Aus den wohlhabenden Republiken« Georgien und Lettland reiste überhaupt kein Freiwilliger an. Obendrein wandern Neuankömmlinge schnell wieder ab. Deshalb soll jetzt ein Teil der 400 000 Studenten, die in den Semesterferien arbeiten müssen, beim Aufbau der Kama-Autofabrik eingesetzt werden. Die Behörden der Kama-Stadt befürchten, es werde dasselbe eintreten wie in Sibirien. Dort kehrt regelmäßig die Hälfte der hochbezahlten Fachkräfte, die zudem Wohnungszuschüsse kassieren, innerhalb eines Jahres wieder in den Westen der UdSSR zurück.

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