Kampf um Kunden Aldi senkt Preise drastisch
Mülheim - Die Wirtschaftskrise ist im Einzelhandel angekommen. Der führende Discounter Aldi hat massive Preissenkungen angekündigt. Sowohl Aldi Nord als auch Aldi Süd gaben am Donnerstag in Anzeigen bekannt, ihre Cola und Limonaden um 25 Prozent zu verbilligen. Die 1,5-Liter-Flasche der Cola-Eigenmarke kostet nun nur noch 29 Cent - Experten bewerten dies als "Kampfpreis".
Außerdem wurden Preise von einigen Tiefkühlprodukten wie Eis und Pizza gesenkt, allerdings in einem geringeren Umfang. Aldi gilt als Vorreiter im deutschen Lebensmittelhandel, an dessen Preisen sich andere Discounter und selbst große Supermarktketten orientieren. Schon in den vergangenen Monaten gab es zum Teil deutliche Preissenkungen bei Milch, Brot, Käse und Schokolade. Damals preschten die Händler gemeinsam vor.
Diesmal geht Aldi zunächst allein voran. Allerdings will die Rewe-Discounttochter Penny ab diesem Freitag ebenfalls Cola und Limonaden der Eigenmarken deutlich billiger verkaufen. Das kündigte ein Sprecher des Mutterkonzerns in Köln auf Anfrage an. Er verwies auf den harten Wettbewerb im Handel. Günstigere Konditionen bei der Beschaffung würden an die Kunden weitergegeben.
Experten bewerten die Preissenkung bei der Cola von Aldi als gravierenden Schritt. "Das ist ein Kampfpreis, den es dauerhaft bislang so nicht gab", sagte Discount-Experte Matthias Queck vom Marktforschungsunternehmen Planet Retail.
Trotz Preissenkung nicht mehr Kunden
Die neuen Tiefstpreise bei Cola und Limonade seien zugleich auch Zündstoff in der politischen Debatte um Mehrwegverpackungen. Die führenden Discounter, die Getränke fast ausschließlich in Einwegflaschen anböten, würden als Hauptverursacher der ständig sinkenden Mehrwegquote angesehen. Bislang sei die Debatte um Mehrwegflaschen hauptsächlich an Mineralwasser festgemacht worden.
Im Unterschied zu den Preissenkungen bei den Erfrischungsgetränken lässt Aldi den Preis seines Mineralwassers unverändert. Das Unternehmen hatte bereits vor mehreren Jahren den Mineralwasserpreis auf 19 Cent je 1,5 Liter gesenkt und damit Maßstäbe für den Preiseinstiegsbereich im Lebensmittelhandel gesetzt.
Die "Lebensmittel Zeitung" hatte Anfang April berichtet, dass die Umsätze von Aldi und Lidl im Januar und Februar 2009 deutlich gesunken seien. Das bewährte Rezept, mit Preissenkungen den Absatz und die Kundenzahl zu erhöhen, habe in diesen Monaten nicht funktioniert. Es seien deshalb nicht mehr Kunden in die Märkte gekommen, wie die Marktforscher von Nielsen und GfK berichteten. Aldi Süd wollte sich zu dem Bericht damals nicht äußern.