Kanzler-Reformplan
Gipfel mit Gewerkschaftern endet ergebnislos
Die Gewerkschaften finden die Kanzler-Pläne weiterhin unsozial, Gerhard Schröder ist von den Gegenargumenten nicht überzeugt: Das erste Gipfeltreffen zwischen SPD-Vertretern und der Gewerkschaften endete erwartungsgemäß: ohne Ergebnis.
Berlin - Der Streit zwischen Bundeskanzler Gerhard Schröder
und den Gewerkschaften über die Umsetzung der Reformagenda 2010 geht zwar weiter. Man habe sich aber auf eine Fortsetzung der Gespräche verständigt, sagte Schröder nach einer Sitzung des SPD-Gewerkschaftsrates mit DGB-Chef Michael Sommer in Berlin.
Sommer sagte, in grundsätzlichen Punkten sei man noch auseinander.
Einigkeit habe es lediglich in der Beurteilung zur Bekämpfung der
Jugendarbeitslosigkeit gegeben.
Schröder sagte, es sei davon auszugehen, dass bis Mai genaue "Eckpunkte, beziehungsweise, soweit das geht, Gesetzentwürfe
vorliegen", die "es dann leichter machen, über Details miteinander
zu reden". Im Ziel, die Arbeitslosigkeit zurückzudrängen und die
Ausbildungsnot bei Jugendlichen zu bekämpfen, sei man sich einig
gewesen, wenn es auch bei den Instrumenten dazu durchaus
Unterschiede gebe.
Sommer erklärte, nach der langen und sachlichen Diskussion habe
der Kanzler ihm gesagt, er sei von den Gewerkschaftsargumenten nicht
überzeugt. Es gebe jetzt noch Diskussionsbedarf in den
Gewerkschaften, aber auch in den Parteien.
IG-BAU-Chef Klaus Wiesehügel wollte sich mit geringfügigen
Veränderungen an den Reformplänen, die die Gewerkschaften als
ungerecht und unsozial kritisiert haben, nicht zufrieden geben. "Die
Erwartungen sind, dass wir miteinander reden und nicht nur über die
Details, sondern auch über die Linie", sagte Wiesehügel. Sein
Hauptkritikpunkt sei, dass die Arbeitslosenhilfe auf das Niveau der
Sozialhilfe gesenkt werden solle. Das bedeute Armut für die
betroffenen Menschen.
Vor dem Treffen des Gewerkschaftsrats hatte Schröder Bundesmittel
für die Eingliederung von Behinderten und Jugendlichen in den
Arbeitsmarkt zugesagt. Die Schwächsten dürften bei der Reform des
Arbeitsmarkts nicht durch den Rost fallen, erklärte der SPD-Chef vor
seiner Fraktion. Fraktionschef Franz Müntefering betonte, diese
Zusage sei für die Abgeordneten sehr wichtig gewesen.
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