KfW-Antrag Porsche setzt voll auf Staatshilfe
Stuttgart - Der Staat soll's richten: Porsche setzt bei den Verhandlungen über weitere Kredite allein auf die Staatsbank KfW. "Wir verhandeln derzeit nur mit der KfW", sagte ein Sprecher am Mittwoch in Stuttgart. Parallele Verhandlungen mit privaten Geschäftsbanken gebe es im Moment nicht.
Die staatliche Förderbank will bereits in wenigen Tagen über den Kreditantrag entscheiden. Das Institut strebe an, in fünf bis zehn Tagen dem Bund mitzuteilen, wie es den Antrag beurteile, sagte KfW-Chef Ulrich Schröder der Nachrichtenagentur Reuters. Die endgültige Entscheidung über die Kreditanfrage liege dann beim Bund.
Porsche benötigt zur Finanzierung des laufenden Geschäfts 1,75 Milliarden Euro. Weil die Verhandlungen mit den Hausbanken nicht vorankamen, ging Porsche zur KfW. Bisher hat die Förderbank noch nie ein Darlehen dieser Größenordnung ausgereicht. Die KfW griff in der Vergangenheit vereinzelt notleidenden Firmen wie Mobilcom oder Holzmann unter die Arme und beteiligt sich auch an Konsortialfinanzierungen.
In der Politik hat Porsches Milliarden-Kreditantrag Befürworter und Gegner auf den Plan gerufen. Zuletzt hatte die Regierung den klammen Warenhaus- und Touristikkonzern Arcandor abblitzen lassen und ihm staatliche Hilfe in Form von Bürgschaften oder Krediten verwehrt.
Porsche hat sich mit Milliardenaufwand 51 Prozent an den Stimmrechten von Volkswagen gesichert und den Einstieg größtenteils mit Gewinnen aus Aktiengeschäften finanziert. Den Sprung über die Marke von 50 Prozent bezahlte Porsche mit geliehenem Geld, die Netto-Verschuldung belief sich zuletzt auf mehr als neun Milliarden Euro. Zudem hat Porsche noch Zugriff auf weitere rund 20 Prozent der VW-Stimmrechte. Analysten schätzen, dass Porsche aus den Optionen rund fünf Milliarden Euro Verbindlichkeiten erwachsen könnten.
Mit Hilfe der Optionen wollte Porsche die Beherrschungsmehrheit von 75 Prozent. Dieses Vorhaben liegt jedoch wegen des VW-Gesetzes auf Eis.
Um die Bedenken gegen einen KfW-Kredit zu zerstreuen, will Porsche das Darlehen mit dem 1,7-fachen Wert in VW-Aktien absichern. Porsche wolle deutlich machen, dass der Kredit den Steuerzahler nichts koste, da die Ausfallwahrscheinlichkeit auch bei fallenden VW-Kursen sehr gering sei, sagte ein Sprecher.
Porsche will seine Schulden senken und plant daher eine Kapitalerhöhung um bis zu fünf Milliarden Euro. Zudem hat das Emirat Katar Interesse an einem Einstieg. Analysten erwarten, dass ein Investor Porsche das Optionspaket mit Zustimmung Niedersachsens abnehmen und damit Anteilseigner eines gemeinsamen Unternehmens werden könnte, da Porsche und VW derzeit auch über eine Zusammenlegung der Konzerne verhandeln.
VW-Aufsichtsratschef und Porsche-Miteigner Ferdinand Piech sowie Niedersachsens Regierungschef Christian Wulff hatten zur Bedingung gemacht, dass Porsche vor einer Zusammenlegung mit VW seine Finanzen in Ordnung bringen müsse. Mittels Kapitalerhöhung und Verkauf des Optionspakets könnte Porsche seine Schulden Analysten zufolge tilgen.