Im Fußballmagazin "ran" kommentieren am Samstag erstmals Reporter aus Österreich und der Schweiz die Spiele der deutschen Bundesliga - eine bizarre Folge finanzieller Fehden in der Senderfamilie Leo Kirchs.
München/Berlin - Weil rund zehn SAT.1-Mitarbeiter nicht mehr für den Fernsehsender arbeiten dürfen, sollen Kollegen aus den Nachbarländern die Sendung retten. Hintergrund der ungewöhnlichen Maßnahme ist ein Streit zwischen den Kirch-Sendern SAT.1 und Deutsches Sportfernsehen (DSF), bei dem das Sportdienstleistungszentrum (SDZ) angesiedelt ist.
Mehrere SAT.1-Reporter wie Markus Jestaedt oder Markus Höhner haben keine Arbeitsverträge mit dem Privatsender, sondern mit dem Ableger SDZ unterzeichnet. Das SDZ hat bisher die TV-Leute an die Sender SAT.1, DSF und Premiere gegen ein Entgelt vermietet.
SAT.1 hat nach Mitteilung des DSF den Vertrag mit dem SDZ aber am 31. März gekündigt - mit Wirkung zum 30. Juni. "Im Rahmen der Nachbarschaftshilfe haben wir uns zunächst bereit erklärt, wie bisher zu verfahren. Bis zum 1. Oktober gab es aber keine Einigung über einen neuen Vertrag. Deswegen können wir diesen Gefallen nicht mehr leisten", begründete DSF-Geschäftsführer Stefan Ziffzer am Donnerstag das Arbeitsverbot für die Kollegen.
Ziffzer sprach von einer unerfreulichen und unschönen Situation: "Da ist viel Porzellan zerschlagen worden. SAT.1 ist nicht bereit, den Kollegen feste Arbeitsverträge anzubieten". Nach seinen Angaben wurde mit dem Pay-TV-Sender Premiere eine Einigung erzielt.
Nicht betroffen vom Streit in der Kirch-Familie sind die "ran"-Moderatoren Oliver Welke und Jörg Wontorra sowie Reporter wie Werner Hansch und Erich Laaser. Sie haben keine Verträge mit dem SDZ unterzeichnet, sondern arbeiten entweder fest oder als freie Mitarbeiter für SAT.1. Nach unbestätigten Berichten aus unternehmensnahen Kreisen hat Wontorra aber eigens seinen Urlaub unterbrochen, um angesichts des Personalproblems am Samstag aushelfen zu können.
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