Klammer Milliardär Merckle droht Banken mit Insolvenz
Frankfurt am Main - Der von der Zahlungsunfähigkeit bedrohte schwäbische Pharma-Milliardär Adolf Merckle setzt offenbar seine Gläubigerbanken unter Druck. Merckle habe den Banken in den Verhandlungen über einen Überbrückungskredit ein Ultimatum gestellt, berichtet die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Donnerstag aus informierten Kreisen.
Merckle droht demnach mit der Insolvenz seiner Beteiligungsgesellschaft VEM Vermögensverwaltung, falls die Kreditinstitute ihn nicht finanziell unterstützen. Die Nachrichtenagentur "Bloomberg" berichtet, die von ihm gesetzte Frist laufe bis Freitag. Die Dienste des Insolvenzexperten Eberhard Braun habe sich Merckle schon gesichert, hieß es.
Eine VEM-Sprecherin lehnte einen Kommentar ab. "Die Verhandlungen mit den Banken laufen weiter", sagte sie und wiederholte, dass Merckle am Montag den Kreditinstituten neue Sicherheiten in Form von Beteiligungen am Baustoffkonzern HeidelbergCement, dem Generika-Hersteller Ratiopharm und dem Pharmagroßhändler Phoenix angeboten habe. "Dazu sind wir auch bereit, wenn wir den notwendigen Kredit bekommen", hatte der Unternehmer am Mittwoch der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" gesagt.
VEM schuldet den Banken Bloomberg zufolge bis zu fünf Milliarden Euro. Die Vermögensverwaltung hatte vor kurzem einräumen müssen, dass sie unter anderem mit Spekulationen mit Volkswagen-Aktien einen dreistelligen Millionenbetrag verloren hat.
Zudem hat VEM Kapitalerhöhungen vor allem bei HeidelbergCement teilweise mit Krediten finanziert. Als Sicherheiten für diese Kredite wurden Aktien hinterlegt. Durch die Finanzkrise ist deren Wert abgestürzt. "Dadurch wurden im Wertpapiergeschäft erhebliche Verluste gemacht, wodurch der jetzige Liquiditätsengpass bei der VEM entstanden ist", hatte die Vermögensverwaltung kürzlich erklärt.
Merckle hat sich sein Firmenimperium über Jahre zusammengekauft. Heute erwirtschaftet das Konglomerat einen Umsatz von rund 30 Milliarden Euro. Zudem zählt Merckle zu den 100 reichsten Menschen der Welt. Im Ranking des US-Magazins "Forbes" liegt er mit geschätzten 7,3 Milliarden Euro auf Rang 94.