Klammer Milliardär Merckle einigt sich mit Banken auf Notkredit
München - Der Unternehmer Adolf Merckle hat sich offenbar mit seinen Gläubigerbanken auf einen Sanierungsplan geeinigt. Wie die "Süddeutschen Zeitung" schreibt, unterzeichneten beide Seiten ein neues Stillhalteabkommen. Eine Merckle-Sprecherin lehnte einen Kommentar ab.
Die 30 Gläubigerinstitute unter der Führung der Royal Bank of Scotland, der Deutschen Bank, der Commerzbank und der Landesbank Baden-Württemberg gewähren Merckles Holding VEM Vermögensverwaltung dem Bericht zufolge einen Überbrückungskredit für einige Monate.
In dieser Zeit solle ein Sanierungsplan für die Unternehmensgruppe ausgearbeitet und ein längerfristiger Kredit ausgehandelt werden. Hätten sich beide Seiten nicht geeinigt, hätte VEM noch vor Weihnachten Insolvenz anmelden müssen, heißt es laut "SZ" aus den Verhandlungskreisen.
Merckle muss nun große Teile seiner Unternehmensgruppe an die Banken abgeben. Abgegeben soll Merckle demnach seine Mehrheit an dem Zementhersteller HeidelbergCement. Auch von Teilen des Pharmahändlers Phoenix und des Generikaherstellers Ratiopharm muss sich Merckle möglicherweise trennen.
Der Ulmer Milliardär soll bei Spekulationen mit VW-Aktien einen hohen Millionenbetrag verzockt haben; in manchen Berichten war sogar von bis zu einer Milliarde Euro die Rede. Weitere Quellen sprechen davon, dass auf VEM Schulden in Höhe von 3 bis 5 Milliarden Euro lasten.

Eine Merckle-Sprecherin sagte am Dienstag allerdings, die Gespräche dauerten an. Zum Stand machte sie keine Angaben. Der schwäbische Milliardär Adolf Merckle, laut "Forbes" mit einem jüngst geschätzten Vermögen von 9,2 Milliarden Dollar fünftreichster Deutscher, kontrolliert mit seiner Familie über ein Firmengeflecht neben Ratiopharm und HeidelbergCement auch den Pharma-Großhändler Phoenix. Die Merckle-Gruppe mit etwa 100.000 Mitarbeitern machte jährlich insgesamt rund 30 Milliarden Euro Umsatz.