Minus 55 Prozent bis 2030 EU-Kommission will Klimaziel offenbar deutlich verschärfen

Ursula von der Leyen hat den Klimaschutz zu einem ihrer Kernthemen erklärt. Nun will die EU-Kommissionspräsidentin die Mitgliedstaaten offenbar dazu bringen, den CO₂-Ausstoß bis 2030 drastischer zu reduzieren als geplant.
Ursula von der Leyen: CO2-Reduktion um 55 Prozent?

Ursula von der Leyen: CO2-Reduktion um 55 Prozent?

Foto: Francois Walschaerts / dpa

Die EU-Kommission plant offenbar, eine deutliche Verschärfung des Klimaziels für 2030 vorzuschlagen: Statt um 40 Prozent sollen die Treibhausgase binnen zehn Jahren um 55 Prozent unter den Wert von 1990 sinken. Darauf laufe es nach jetzigem Stand hinaus, berichteten die Nachrichtenagentur dpa und die "Frankfurter Allgemeine Zeitung " unter Berufung auf EU-Kreise.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen will sich am Mittwoch in einer Woche offiziell in ihrer Rede zur Lage der Europäischen Union dazu äußern. Sie hatte bereits 2019 eine Erhöhung der Zielmarke auf 50 bis 55 Prozent ins Gespräch gebracht, zunächst aber eine genaue Folgenabschätzung in Auftrag gegeben. Es wird erwartet, dass sie sich in ihrer Rede zu konkreten Einsparzielen äußert.

Kommissionskreise: Eine Zahl von vielen

Die angedachte Verschärfung soll helfen, das Pariser Klimaschutzabkommen einzuhalten und die menschengemachte Erwärmung der Erde zu bremsen, die zahlreiche Arten und Länder bedroht. Das neue Ziel für 2030 soll in das europäische Klimaschutzgesetz eingearbeitet werden, mit dem sich die EU dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden.

Aus der EU-Kommission hieß es nach SPIEGEL-Informationen, die ins Spiel gebrachte Reduktion der CO2-Emissionen um 55 Prozent sei eine Zahl von vielen, die derzeit in Brüssel kursierten. Vor der Rede kommende Woche werde man keine Angaben machen.

Im Europaparlament erwägen einzelne Abgeordnete bei Grünen und Liberalen eine noch drastischere Verschärfung, während einige EU-Staaten und auch die deutsche Industrie bereits ein 55-Prozent-Ziel für unrealistisch halten. Sobald von der Leyens Vorschlag vorliegt, verhandeln die EU-Institutionen darüber.

kko/ulz/mp/dpa
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