Klimawandel McKinsey-Experten halten Umweltschutz für bezahlbar

McKinsey gilt nicht eben als Industriefeindlich. Trotzdem widersprechen die Experten der Unternehmensberatung den Klagen der Lobbyisten gegen zu strenge Umweltauflagen in einem zentralen Punkt. Sie halten den Kampf gegen den Klimawandel für bezahlbar.

Berlin/Brüssel - Die jährlichen Kosten belaufen sich auf 150 bis 400 Milliarden Euro - oder auch vier bis zehn Euro pro Tonne eingesparter Treibhausgase. So jedenfalls rechnen es die McKinsey-Berater in ihrem Report vor, den sie am heutigen Montag gemeinsam mit EU-Umweltkommissar Stavros Dimas, dem Ökonomen Nicolas Stern und dem WWF vorstellten. Neben der Umweltschutzorganisation gehören auch Unternehmen wie Vattenfall, Shell und Volvo zu den Sponsoren.

Die Autoren der Studie beschreiben 200 Wege, über die sich die weltweiten Treibhausgasemissionen bis 2030 um 40 Prozent gegenüber 1990 verringern ließen. So könnten mit dem Ausbau von Wind-, Wasser- und Sonnenkraft 14 Milliarden Tonnen CO2 abgebaut werden.

Investitionen in eine effizientere Nutzung der Energie führten zu einer Einsparung von 11 Milliarden Tonnen CO2, rechnen die Experten vor. 30 Prozent des Strombedarfs könnten bis 2030 aus erneuerbaren Energien gedeckt werden.

Staatengemeinschaft bleiben noch zehn Jahre

Die finanziellen Aufwendungen für eine solche "klimafreundliche Wirtschaft" entsprächen weniger als einem Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts. Die Kosten eines ungebremsten Klimawandels schätzt der WWF hingegen auf fünf bis 20 Prozent.

"Der Appell, etwas zu tun, geht an alle Parteien", sagte Regine Günther, WWF-Klimaexpertin, am Montag. Da die Studie unter anderem von Wirtschaftsunternehmen finanziert worden sei, hoffe sie, dass die Erhebung nun von der Politik gehört werde. Der internationalen Staatengemeinschaft blieben nur noch zehn Jahre, um die globale Erwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen. "Die infolge von Finanz- und Wirtschaftskrise nötigen Ausgaben schaffen auch neue Möglichkeiten, um in Klimaschutz zu investieren", erläuterte Günther.

Die McKinsey-Studie habe jedoch auch Mängel, da sie die Risiken der Atomkraft nicht berücksichtige, fügte Günter hinzu. Andere Möglichkeiten der CO2-Einsparung - wie zum Beispiel die Kraftwärmekopplung - seien sinnvoller.

mik/AP
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