Sieben Investmentbanken planen im kommenden Jahr eine eigene europäische Börse zu bauen. Damit würde sich der Konkurrenzdruck für etalblierte Anbieter wie die London Stock Exchange und die Deutsche Börse kräftig erhöhen.
London - Die Banken bestätigten die Pläne für eine neue Handelsplattform, die zuvor schon aus unterrichteten Kreisen verlautet waren. Citigroup
, Credit Suisse
, Deutsche Bank
, Goldman Sachs
, Merrill Lynch
, Morgan Stanley
und UBS
kündigten in einer Erklärung die Gründung eines neuen Unternehmens mit einem unabhängigen Managerteam an, das die Plattform entwickeln solle. Die Banken werden Anteilseigner und haben sich zur Finanzierung verpflichtet.
Das Ziel sei, die beim Kauf und Verkauf von Aktien anfallenden Kosten zu senken und eine größere Transparenz in Bezug auf Preise und Volumina zu ermöglichen. Jeder, der über die neue Plattform handeln möchte, solle dazu die Möglichkeit erhalten. Die neue Börse würde in Konkurrenz mit anderen Börsen wie der London Stock Exchange
(LSE), der Euronext
und der Deutschen Börse
treten.
Das Bankenkonsortium sieht sich laut einem Bericht des "Wall Street Journal" (WSJ) mit seinem Vorhaben in einer guten Position. Es dürfte von der EU-Entscheidung profitieren, mehr Wettbewerb am Markt für Dienstleistungen von Wertpapierunternehmen zuzulassen. Dies sieht die im April 2004 vom Rat der EU angenommene Richtlinie über die Märkte für Finanzinstrumente - "MiFID" (ehemals: Wertpapierdienstleistungsrichtlinie) vor. Die Richtlinie öffne den Banken die Möglichkeit, selbst eine Handelsplattform zu gründen. Die Richtlinie wird im November 2007 rechtskräftig.
Die Banken arbeiteten bereits seit einigen Monaten an dem Projekt, so das "WSJ" weiter. Sie wollen eine Plattform bieten, an denen Anleger mit Aktien handeln können, die an anderen Börsen gelistet sind. Demnach könnten Unternehmen, die an der LSE notiert sind, auch auf der Plattform der Banken gehandelt werden. Das "WSJ" verweist darauf, dass einige wichtige Banken in dem Konsortium fehlten: HSBC Holdings und JP Morgan Chase & Co. Diese könnten sich möglicherweise mit weiteren Wettbewerbern zusammenschließen oder eigene Projekte ins Leben rufen.
tim/Reuters/Dow Jones/dpa-AFX
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