Konzernumbau
Unilever kappt 20.000 Jobs - deutsche Mitarbeiter bangen
Der Konsumgüterriese Unilever wächst kräftig, liefert gute Zahlen - und will trotzdem in den kommenden vier Jahren 20.000 Stellen streichen. Damit ist jeder zehnte Arbeitsplatz in Gefahr. Die Börse freut es.
London - Vom Sparkurs betroffen seien vor allem Stellen in Europa, teilte Unilever
mit. Weitere Details - etwa wie viele der 6800 Jobs in Deutschland wackeln - gab die Nummer drei der Konsumgüter-Branche noch nicht bekannt.
Von seinen insgesamt 300 Produktionsstätten will Unilever im Rahmen des Umbauprogramms 50 schließen oder rationalisieren. Wichtigste Standorte in Deutschland sind Heilbronn, Heppenheim, Ansbach und Mannheim. Zur riesigen Unilever-Produktpalette gehören auch Brotaufstriche wie Rama und Lätta sowie Axe-Deos und Knorr-Suppen.
Für das Frühjahr meldete Unilever einen Wachstumsschub: Der Quartalsumsatz stieg überraschend deutlich auf 10,53 Milliarden Euro. Abgesehen von Währungsschwankungen und anderen Sonderfaktoren wuchs der Konzern damit innerhalb eines Jahres um fast sechs Prozent. Auch den Gewinn konnte Unilever in die Höhe schrauben: Netto verdiente die Firma im Frühjahr mit 1,2 Milliarden Euro etwa ein Sechstel mehr als vor einem Jahr.
Deutschland ist Sorgenkind
Besonders rasant liefen die Geschäfte im abgelaufenen Quartal in Asien, wo Unilever über zehn Prozent mehr verkaufte. Angesichts der hiesigen Konsumschwäche ist Deutschland dagegen bislang eher ein Sorgenkind von Unilever. Doch auch hierzulande machte das Unternehmen erste Anzeichen für eine Besserung aus.
Angesichts des guten Geschäfts im Frühjahr peilt der Konzern nun auch im Gesamtjahr etwas höhere Verkäufe an als bislang geplant. Angepeilt ist ein Zuwachs am oberen Ende der Zielspanne von drei bis fünf Prozent. Den rasanten Preisanstieg bei Milchprodukten will Unilever auch durch den Verkauf von weniger gewinnträchtigen Sparten bekämpfen.
Börsianer reagierten erfreut auf den Geschäftsverlauf: Die Aktie von Unilever
kletterte schon vor der Ankündigung der Stellenstreichungen um knapp 6 Prozent. Das gute Geschäftsergebnis schürte an der Börse Hoffnungen, dass der Konzern nach zwei schwächeren Jahren genau so schnell wachsen kann wie seine Konkurrenten Nestlé
aus der Schweiz und der US-Gigant Procter & Gamble
.
itz/mm.de/Reuters
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.