Gesundheitswesen 66 Krankenkassen haben 2023 Zusatzbeiträge erhöht

Zum Jahreswechsel wurde es für viele gesetzlich Versicherte teurer – die meisten Krankenkassen haben ihre Zusatzbeiträge erhöht.
Krankenkassen-Karten (Symbolbild von 2010)

Krankenkassen-Karten (Symbolbild von 2010)

Foto: Patrick Pleul/ dpa

Die Mitglieder der meisten gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland müssen seit dem Jahreswechsel höhere Beiträge schultern. Zum 1. Januar 2023 erhöhten 66 Krankenkassen ihre Beitragssätze, wie das Bundesgesundheitsministerium bei der Bekanntgabe der Kassenfinanzen für das vergangene Jahr  in Berlin mitteilte. Bei 25 Kassen blieb der Zusatzbeitragssatz demnach unverändert, vier senkten ihn. Den Zusatzbeitragssatz kann jede Kasse selbst festlegen.

Der offiziell erwartete durchschnittliche Zusatzbeitragssatz war 2023 von 1,3 auf 1,6 Prozent angehoben worden. Die Zusatzbeiträge kommen zu dem allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent vom Einkommen hinzu, den sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen. Im Herbst hatte die Ampelkoalition ein Finanzpaket mit verschiedenen Maßnahmen beschlossen, das ein für 2023 erwartetes Minus von 17 Milliarden Euro auffangen soll.

Für 2022 weisen die 96 Krankenkassen einen Überschuss von rund 451 Millionen Euro aus, wie das Ministerium mitteilte. Von ihren Finanzreserven von 10,4 Milliarden Euro zum Jahresende sollen die Kassen laut Gesetz rund 2,5 Milliarden Euro zur Beitragsdämpfung einsetzen. Dazu kommen rund 4,7 Milliarden Euro aus der zwölf Milliarden Euro umfassenden Reserve des Gesundheitsfonds, der Geldsammel- und -verteilstelle der Krankenversicherung.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte laut einer Mitteilung, der »moderate Überschuss« der Kassen zeige, dass die Finanzen zielgenau stabilisiert worden seien. Er verwies auf einen ergänzenden Bundeszuschuss von 14 Milliarden Euro 2022. Beitragszahlerinnen und Beitragszahler seien zudem vor hohen Steigerungen zum Jahreswechsel geschützt worden.

Die Ausgaben der Kassen gingen um 4,4 Prozent in die Höhe, wie das Ministerium mitteilte. Dabei gab es auch einen Zuwachs an Versicherten von 0,5 Prozentpunkten. Die Ausgaben für Leistungen wie Klinik- und Arztbehandlungen und Arzneimittel stiegen demnach um 4,3 Prozent, die Verwaltungskosten der Kassen um 7,2 Prozent, vor allem wegen teils hoher Altersrückstellungen.

Aufwendungen für Coronatestungen und -impfungen sowie Ausgleichszahlungen für Krankenhäuser seien vom Bund erstattet worden – insgesamt seien rund 21,4 Milliarden Euro aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds zur Verfügung gestellt und vom Bund refinanziert worden.

ani/dpa
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