Kreditkrise LBBW droht Verlust von 800 Millionen Euro
Hamburg - Die unangenehme Nachricht kam am Freitag: In einer sogenannten Trägerversammlung berichtete die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ihren Eigentümern von den Belastungen, die sich auf mindestens 800 Millionen belaufen sollen. Das berichtet die "Financial Times Deutschland" (FTD) unter Berufung auf Eigentümer. Rund die Hälfte der Verluste sei durch Engagements der LBBW-Tochter Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP) entstanden, hieß es weiter.
Allerdings wollte sich die LBBW nicht dazu äußern, wie groß die Abschreibung des Konzerns sein werde. Dies hänge davon ab, welcher Teil des Schadens in die Neubewertungsrücklage der Bilanz geschoben werden kann und dadurch vorerst nicht relevant für die Gewinn- und Verlustrechnung wird, hieß es. Weder LBBW noch LRP wollten zu den Informationen Stellung nehmen.
Wie die Zeitung weiter berichtet, könnten die Belastungen auch höher ausfallen, da Bilanzstichtag für die 800 Millionen Euro der 31. Oktober gewesen sei. Die LRP investierte nach "FTD"-Informationen gemeinsam mit ihrer Luxemburger Tochter LRI einen hohen einstelligen Milliardenbetrag in Kreditderivaten und anderen risikoreichen Wertpapieren.
Die LBBW läuft dem Zeitungsbericht zufolge nun Gefahr, für 2007 ein deutlich reduziertes, im Extremfall sogar negatives Ergebnis ausweisen zu müssen. 2006 hatte sie einen Überschuss von 828 Millionen Euro erwirtschaftet. Die LBBW gehe von jeweils etwa 400 Millionen Euro Belastung bei ihr selbst und der kleinen LRP aus.
Eine Belastung in dieser Größenordnung kann die LBBW zwar ohne größere Probleme verkraften, es wäre dennoch ein herber Dämpfer für das Kreditinstitut, das eine Führungsrolle unter den deutschen Landesbanken beansprucht und sich stets als Vorzeige-Adresse präsentiert. So hat die LBBW die schwer angeschlagene Sachsen LB übernommen, die sich massiv mit US-Hypotheken verspekuliert hatte, und zeigte auch wiederholt Interesse an der krisengeschüttelten WestLB aus Nordrhein-Westfalen. Erst gestern hatten sich die Aussichten auf eine Mega-Fusion von LBBW und BayernLB vorerst zerschlagen, nachdem sich die bayerische Landesregierung dagegen aussprach.