Kreditkrise US-Regierung will 700 Milliarden Dollar in Finanzsektor pumpen
Washington - Ein Rettungsplan der Superlative soll die angeschlagenen US-Banken aus der Finanzkrise retten: Die US-Regierung will dem ins Trudeln geratenen Finanzsektor mit 700 Milliarden US-Dollar (rund 493 Milliarden Euro) unter die Arme greifen. Das berichten der Fernsehsender CNN und das "Wall Street Journal" am Samstag unter Berufung auf ein dreiseitiges Papier, das dem US-Kongress vorlag.
Das Weiße Haus hatte dem Kongress den Entwurf für das Rettungspaket am Freitagabend übermittelt. Es sei "ein großes Paket, weil es ein großes Problem gibt", sagte US-Präsident George W. Bush in seiner wöchentlichen Hörfunkansprache am Samstag.
CNN zufolge soll das Finanzministerium ermächtigt werden, für bis zu 700 Milliarden Dollar faule Kredite von angeschlagenen Banken aufzukaufen - für einen Zeitraum von zwei Jahren.
Nach dem Wunsch von US-Finanzminister Henry Paulson sollte der Kongress die Gesetzespläne am Wochenende überarbeiten. Der Vorsitzende des Banken-Ausschusses im Senat, Chris Dodd, hoffte, das Paket bis Ende kommender Woche zu verabschieden. Als Reaktion auf die geplante Rettungsaktion waren die Börsen nach massiven Kursverlusten am Freitag wieder nach oben geschossen.
Bush rief den Kongress auf, angesichts der Krise die parteipolitischen Differenzen beiseite zu lassen. Die demokratischen Mehrheitsführer im Senat und Kongress, Harry Reid und Nancy Pelosi, hatten zuvor bereits ihre Unterstützung signalisiert.
Die Finanzkrise hatte im vergangenen Jahr begonnen, als der Immobilienmarkt in den USA eingebrochen war und viele Hausbesitzer ihre Hypotheken nicht mehr bedienen konnten. Da die Banken untereinander mit den faulen Krediten gehandelt hatten, entstand eine Kettenreaktion in deren Folge bereits zahlreiche, zum Teil sehr renommierte Banken Bankrott machten. Jüngstes prominentes Opfer war die Bank Lehman Brothers, die am Montag in Konkurs ging.
amz/dpa/AP