Kurssturz Russische Börsen kollabieren

Händler an der russischen Börse Micex: Dramatische Verluste
Foto: AFPAn der Micex-Börse waren die Kurse zuvor um bis zu zehn Prozent gefallen - obwohl die meisten westeuropäischen Aktienindizes um bis zu 7,6 Prozent zugelegt hatten. Bereits am Vortag waren die Kurse im freien Fall.
Vor allem die beiden größten russischen Banken Sberbank und VTB gerieten mächtig unter Druck. Sberbank verloren bis zu 27 Prozent und VTB bis zu 22,5 Prozent. Nach dem großen Kollaps im Jahr 1998 ist dies die zweite schwerwiegende Crash an der russischen Börse.
Bereits am Vortag war die mittelgroße russische Investmentbank Kit Finance pleitegegangen: Nach eigenen Angaben ist sie zahlungsunfähig. Kit-Chef Sergej Gretschischkin sagte: "Mehrere große Kunden konnten ihre Verpflichtungen uns gegenüber nicht bedienen, dem Markt geht es schlecht, Liquidität ist Mangelware".
In Russland haben mehrere mittelständische und kleine russische Banken anhaltende Liquiditätsprobleme. Das Finanzministerium hatte für ihre Rettung bereits am Dienstag eine Hilfe von 475 Milliarden Rubel (rund 13,2 Milliarden Euro) bewilligt, weitere Milliardensummen sollen folgen. Für die Abfederung der Liquiditätskrise stehen nach Angaben von Vize-Zentralbankchef Konstantin Korischtschenko insgesamt knapp 82,6 Milliarden Euro zur Verfügung.
Neben der aktuellen Finanzkrise gibt es auch noch andere Gründe für den Börsencrash in Russland: Die fallenden Ölpreise verstärkten den Absturz am russischen Markt. Die Energieriesen Lukoil, Gasprom und Rosneft sorgten für einen zusätzlichen Abwärtstrend. Auch der Georgien-Feldzug der russischen Armee sorgte am russischen Aktienmarkt für herbe Verluste.
cvk/dpa/Reuters