Landesbanken Bayern verhindert Fusion zur zweitgrößten deutschen Bank
Berlin/München - Der bayerische Finanzminister und CSU-Chef Erwin Huber sagte in München, die BayernLB werde auf absehbare Zeit eigenständig bleiben. Gespräche werde es weder mit der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) noch mit der Düsseldorfer WestLB geben. Die Fusion von BayernLB und LBBW hätte eine Bank mit einer Bilanzsumme von rund 850 Milliarden Euro entstehen lassen. Damit wären die beiden Häuser nach der Deutschen Bank zur Nummer zwei in Deutschland aufgestiegen.
Huber, der im Verwaltungsrat der BayernLB sitzt, fürchtet offenbar, dass diese nach einer Fusion gegenüber der größeren LBBW an Einfluss verlieren würde. Der Minister sprach von wirtschaftlichen Vorteilen, aber auch von einer möglichen Schwächung des Finanzplatzes München. Dem Freistaat und dem Sparkassenverband Bayern gehören jeweils 50 Prozent der BayernLB.
Die von Kommunen dominierten Sparkassen hatten sich bisher für ein Zusammengehen mit Stuttgart ausgesprochen, lenkten nun aber umgehend ein: Wenige Stunden nach Hubers Äußerung teilten der Verband und die Landesregierung in einer gemeinsamen Erklärung aber mit, die Differenzen seien ausdiskutiert. Huber erwartet in den nächsten drei Monaten neue Strategien vom Vorstand der Landesbank. Zuletzt hatte die BayernLB ihr Heil im Privatkundengeschäft und im Ausland gesucht, etwa mit der Übernahme der österreichischen Hypo Alpe-Adria Bank.
LBBW mit 800 Millionen Euro Belastungen durch Kreditkrise
Seit dem Wegfall der staatlichen Haftungsgarantien vor mehr als zwei Jahren stehen viele Landesbanken vor einer schwierigen Zukunft. Die LBBW hat sich bereits sich die SachsenLB und die Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP) einverleibt.
Auch mit der zum Verkauf stehenden WestLB will Huber vorerst nicht reden: "Es wird keine Aktivitäten von uns geben." Die WestLB ist wegen Verlusten nach Fehlspekulationen im Eigenhandel und hohen Abschreibungen erneut in eine Krise geschlittert. Sie kämpft bereits seit Jahren mit Problemen und Skandalen. Die Abschreibungen der Nordrhein-Westfalen gehen wie bei vielen anderen Banken auf die US-Hypothekenkrise zurück. Huber sagte, die Anteilseigner der BayernLB würden die Finanzkrise mit Sorge verfolgen. Bei der BayernLB werde es erst im Frühjahr eine "richtige Einschätzung der Risiken" geben. Liquiditätsprobleme gebe es aber nicht.
Auf der LBBW scheinen unterdessen die Folgen der Kreditkrise schwer zu lasten: Einer Zeitung zufolge muss die Bank wegen der Krise Belastungen von mindestens 800 Millionen Euro verkraften. Die "Financial Times Deutschland" berief sich in einem Vorabbericht der Donnerstagausgabe auf eine Erklärung der Bank während einer Trägerversammlung am Freitag. Wie groß die Abschreibung des Konzerns sein werde, sei jedoch unbekannt. Die LBBW wollte dem Blatt zufolge nicht zu dem Bericht Stellung nehmen.
tno/Reuters