Lieferengpässe Spanische Polizei räumt Lkw-Blockaden

Die spanische Polizei hat den Streik der Lkw-Fahrer aufgelöst. Die Beamten räumten mehrere Straßenblockaden, damit Supermärkte wieder mit Lebensmitteln versorgt werden können. Die Trucker wollen trotzdem weiter protestieren - anders als ihre Kollegen in Portugal.

Madrid/Lissabon - Der Lkw-Streik in Spanien ist vorerst zu Ende. Nachdem die Versorgungslücken in den Supermärkten immer dramatischer wurden, hat die Polizei die Blockaden der Lastwagenfahrer geräumt.

Die Lage auf den Straßen sei jetzt "fast wieder normal", teilte das Innenministerium in Madrid mit. Eine "leichte Verbesserung" meldet auch die Autoindustrie, die ihre Produktion wegen der Lieferausfälle in den vergangenen Tagen beträchtlich zurückfahren musste. Schon am Mittwoch sorgten 25.000 Polizisten dafür, dass mit Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoff beladene Lkw ihr Ziel erreichten.

Seit Tagen demonstrieren die Lkw-Fahrer in Spanien, Portugal und Südfrankreich gegen die hohen Dieselpreise. Sie fordern von der Politik Erleichterungen bei der Mineralölsteuer. In Portugal beendeten die Lkw-Fahrer ihren Streik an diesem Donnerstag, nachdem die Regierung Steuererleichterungen und Nachlässe bei der Maut zugesagt hatte.

In Spanien wollen die Trucker dagegen durchhalten. Viele Fahrer erklärten, der Streik sei trotz der geräumten Blockaden nicht zu Ende. Unterstützung erhielten sie von Taxifahrern, die am morgigen Freitag ebenfalls die Arbeit niederlegen wollen.

Verkehrsministerin Magdalena Alvarez kündigte am Mittwochabend zwar ein Hilfspaket für die Branche an. Sie schloss die Vereinbarung aber nur mit jenen Fahrergewerkschaften, die nicht zum Streik aufgerufen hatten. Nach Angaben des Innenministeriums vertreten diese fast 90 Prozent der Fahrer.

In den Niederlanden protestierten Lastwagenfahrer ebenfalls gegen die hohen Dieselpreise. Mit der "Aktion Schneckentempo" sorgten sie überall im Land für kilometerlange Staus. In Großbritannien kündigten rund 500 Lkw-Fahrer einen Streik für Freitag an. Sie wollen die Tankstellen des Ölmultis Shell nicht beliefern.

In Spanien waren am Donnerstag bestimmte Lebensmittel immer noch knapp. Wegen des Lkw-Streiks fehlten vielerorts Fisch, Obst und Gemüse. Mehrere Supermärkte nutzten nach Angaben der Zeitung "El Mundo" die Knappheit dazu, die Preise kräftig anzuheben. Die Obst- und Gemüseproduzenten beklagten Verluste von 100 Millionen Euro. In der Viehwirtschaft wurden die Einbußen auf 45 Millionen Euro beziffert. Viele Bauern mussten ihre Milch wegschütten, weil sie nicht abtransportiert werden konnte.

In Frankreich lief der Schwerlastverkehr an den Grenzübergängen zu Spanien bei Perthus und Biriatou am Donnerstag wieder reibungslos. Am Vorabend hatten die französische und die spanische Polizei dort in einer gemeinsamen Aktion die Lkw-Blockaden aufgelöst. Innerhalb Frankreichs setzten die Lkw-Fahrer ihre Aktionen aber fort.

wal/AFP/dpa

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