VERSICHERUNGEN Lizenzentzug in den USA?
Europäische Versicherer wie der Allianz-Konzern oder die italienische Generali geraten in den USA zunehmend unter Druck, weil sie aus Sicht der Amerikaner zu zögerlich Holocaust-Opfer entschädigen, deren Versicherungspolicen im Dritten Reich einkassiert worden waren. In den Staaten Kalifornien, Florida und New York werden Gesetzentwürfe beraten, die den Versicherern mit Lizenzentzug drohen. So will Kalifornien den Opfern zusichern, daß sie ihre Ansprüche vor lokalen Gerichten durchkämpfen können. Das könnte für Allianz-Chef Henning Schulte-Noelle problematisch werden: Sein Tochterunternehmen Firemen's Fund sitzt in diesem Bundesstaat. Zusammen mit anderen Versicherern hat die Allianz einen Entschädigungsfonds zugesichert. Ansprechpartner war neben jüdischen Organisationen bisher die National Association of Insurance Commissioners als Aufsichtsbehörde. Deren Vertreter sprachen vergangene Woche zum erstenmal mit dem Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen in Berlin. Versicherer, die zwischen 1920 und 1945 aktiv waren, müßten alle Verträge mit Holocaust-Opfern offenlegen, verlangt das Washingtoner Kommissionsmitglied Deborah Senn.