Hamburg - Die Gehälter der Vorstände des Münchner Siemens
-Konzerns sollen nach Informationen des SPIEGEL im kommenden Geschäftsjahr im Schnitt um 30 Prozent erhöht werden. Statt alle drei Jahre, wie bisher üblich, will Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer die Bezüge der obersten Topmanager des Konzerns künftig in kürzeren Abständen überprüfen, um Einkommenssprünge, wie jetzt geplant, zu vermeiden.
"Ich habe mit die Vergütung von Vorständen anderer Dax-Unternehmen genau angesehen, mit zahlreichen Fachleuten gesprochen und sogar Gutachten eingeholt", rechtfertigt Pierer die Anhebung. "Dabei habe ich festgestellt, dass die Siemens-Vorstände nach drei Jahren ohne Gehaltserhöhung inzwischen am unteren Ende vergleichbarer Unternehmen liegen".
Die erfolgsabhängigen Zieleinkommen der Vorstände sollen um 20 Prozent erhöht werden. Die Einkommen aus dem direkten Bezug von Aktien sollen um 50 Prozent steigen. Im Gegenzug sollen dafür künftig sämtliche Aktienoptionen wegfallen.
In der nächsten Aufsichtsratssitzung des Konzerns am Mittwoch kommender Woche dürften zudem Vorgänge um eine bislang wenig bekannte und auch nicht im Konzernabschluss konsolidierte Tochterfirma namens "Berliner Vermögensverwaltung" (BBV) eine Rolle spielen. Die vor mehr als 45 Jahren gegründete Firma hält zurzeit rund 100 Immobilien in ihrem Bestand, um sie an Vorstände zu verpachten oder zu vermieten. Grundstücke oder Häuser aus dem BBV-Portfolio wurden den Bewohnern noch bis Anfang der neunziger Jahre zum Buchwert verkauft. Auch Siemens- Chef Klaus Kleinfeld nutzt gegen Zahlung einer marktüblichen Erbpacht ein 3500 Quadratmeter großes Grundstück aus dem Bestand der BBV im Münchner Vorort Grünwald.