Managergehälter
Münchener-Rück-Chef hat Angst vor Kidnappern
Der Versicherungskonzern Münchener Rück hat das geplante Gesetz zur Veröffentlichung aller Vorstandsgehälter scharf kritisiert. Konzernchef Nikolaus von Bomhard warnte davor, dass die Bekanntgabe des Einkommens möglicherweise Kidnapper auf den Plan rufen könnte.
München - Das von Bundesjustizministerin Brigitte Zypries entworfene Gesetz verletze Datenschutz- und Persönlichkeitsrechte und sei "verfassungsrechtlich bedenklich", sagte Müncher-Rück-Chef von Bomhard. Die ganze Diskussion sei "extrem unsachlich", fügte er hinzu. Der Vorstandsvorsitzende zeigte sich verwundert, welche Themen die Bundesregierung angesichts von 5,2 Millionen Arbeitslosen für vordringlich halte.
Weder die Aktionäre noch die Investoren interessierten sich dafür, welches Vorstandsmitglied wie viel genau verdiene. Außerdem könne die Veröffentlichung Verbrecher ermutigen. "Wenn sie ihre Kinder auf der Straße haben und jedes halbe Jahr ihre Gehälter veröffentlicht werden, könnten einige Personen auf dumme Ideen kommen - Stichwort Entführungen", sagte Bomhard.
Die Gesamtbezüge der zehn Vorstandsmitglieder der Münchener Rück stiegen im vergangenen Jahr auf 18,2 Millionen Euro. Zwei Drittel davon waren variable Bezüge. Bomhard sagte, vor einer Einzel-Veröffentlichung werde jeder Konzern die Vorstandsgehälter angleichen, weil kein Chef seine Zeit mit Diskussionen darüber zubringen wolle, warum dieser Manager mehr und jener weniger verdiene. Eine Verfassungsklage seines Unternehmens schloss er gleichwohl aus: Die Münchener Rück wolle ihre Zeit besser nutzen.
Gleichzeitig informierte die Assekuranz über den Geschäftsverlauf. Der weltgrößte Rückversicherer geht für dieses Jahr von einem Gewinn von über zwei Milliarden Euro aus. "Das Ziel ist über zwei Milliarden Euro, und das ist ambitioniert", sagte von Bomhard. 2004 hatte die Münchener Rück einen Gewinn von 1,833 Milliarden Euro eingefahren und damit das beste Ergebnis in der 125-jährigen Unternehmensgeschichte erzielt.