London - Auch der Modehersteller Gap und der Kreditkartenanbieter American Express haben sich dem Projekt verpflichtet, das U2-Sänger Bono heute auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos vorstellte. Noch in diesem Frühjahr soll in Großbritannien eine AmEx-Red-Kreditkarte auf den Markt kommen. Gap produzierte eine Reihe von Red-T-Shirts, Converse Red-Sportschuhe in afrikanischem Stil und Armani wolle eine Sonnenbrillenreihe mit einem entsprechenden Logo verkaufen.
Das Label will "Verbraucher mit Gewissen" ansprechen, wie es heißt. "Red ist eine Idee des 21. Jahrhunderts", sagte Bono der "Financial Times Deutschland" schon vor der öffentlichen Präsentation. Alle Partner hätten sich der Marke auf mindestens fünf Jahre verpflichtet. Die Unternehmen hätten sich aus rein geschäftlichen Gründen entschieden, das Label zu nutzen, betont der Sänger. Sie könnten mit der Marke nicht nur Gutes tun, sondern auch gutes Geld verdienen. Genau deshalb habe man die Idee ins Leben gerufen.
Doch auch in einem anderen Sinne kann das Engagement für Red für die teilhabenden Unternehmen nützlich sein. Weil klassische Werbeformen etwa in Fernsehen und Radio immer mehr an Wirksamkeit verlieren, suchen Konzerne in den letzten Jahren verstärkt nach anderen Möglichkeiten des Marketings: Benefiz-Veranstaltungen und wohltätige Kampagnen stehen dabei hoch im Kurs.
So erklärte auch American-Express-Marketing-Chef John Hayes der "FT", mit der Red-Kampagne könne der Kreditkarten-Anbieter gebildete, gut verdienende Menschen ansprechen, ohne viel Geld für Fernseh-Spots oder Anzeigen auszugeben. Die hinter der Marke versammelten Unternehmen setzten darauf, dass das Label in erster Linie durch PR und Mund-zu-Mund-Propaganda bekannt werde. So könnte das Geld, dass aus den Gewinnen an die Aids-Hilfe abgezweigt wird, wieder hereingeholt werden. Für die AmEx-Red-Kreditkarte sieht das Unternehmen in Großbritannien ein Potential von 1,5 Millionen Kunden.
Das Geld aus der Kampagne wird an die Organisation "Global Fund" gehen, eine Organisation, die seit ihrer Gründung 2002 bereits 4,5 Milliarden Dollar in Programme gegen Aids, Tuberkulose und Malaria gesteckt hat.
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Wer ist wessen Fan? Der U2-Sänger und Globalisierungskritiker Bono ist jedenfalls voll des Lobes über Angela Merkel. Ihre Ankündigung, bis 2015 0,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Entwicklungshilfe auszugeben, sei ein Signal an alle europäischen Regierungschefs. "Solche Sätze sind Poesie in meinen Ohren", sagte Bono. Merkel wirkt sehr geschmeichelt...
...hat aber offensichtlich auch freundliche Worte für Bono parat. Er lauscht sichtlich zufrieden. Wie heißt es doch auf der jüngsten U2-CD: A man and a woman.
Weil sie sich so gut verstehen, legt Merkel ihre rechte Hand auf Bonos Schulter.
Und dann - klick - noch ein Foto fürs Familienalbum: Bono ist exaltiert, er hat jetzt Merkel umarmt. Die Kanzlerin, nun ja, sie zeigt ein angedeutetes Lächeln. Gab es etwa keine Karten mehr für die Vertigo-Tour? Oder einfach: Cui bono, wem zum Vorteil?