Die US-Tabakbranche steht vor einem Mega-Deal: Der für die Marken Philip Morris und Marlboro bekannte Konzern Altria will Berichten zufolge den Rivalen UST kaufen - und dafür zehn Milliarden Dollar zahlen.
Chicago - UST dominiert mit seinen Marken Copenhagen und Skoal den US-Markt für rauchfreie Tabakprodukte, die Kautabak ähneln. Allerdings lässt das Geschäft inzwischen zu wünschen übrig. Angesichts knapperer Kassen verschmähen die Kunden immer häufiger die hochpreisigen UST-Produkte. Auch Altria hat Probleme: Der Marlboro- und Philip-Morris-Hersteller hat mit einem schrumpfenden Zigarettenmarkt zu kämpfen. Deshalb will Altria sein Geschäft in andere Bereiche ausweiten. Bereits im November hatte der Konzern den Zigarrenproduzenten John Middleton übernommen.
Im Februar war aus Kreisen verlautet, Altria könne sich binnen Monaten mit UST auf eine Übernahme verständigen. Die Diskussion über den Preis gestalte sich aber noch schwierig, hieß es damals. Jetzt steht der Deal laut der Nachrichten-Agentur Reuters und der "New York Times" kurz vor dem Abschluss. Altria werde für den Rivalen wohl ewta zehn Milliarden Dollar zahlen, heißt es in der "New York Times". Sprecher von Altria und UST waren für Stellungnahmen zunächst nicht zu erreichen.
Altria hat einen umfangreichen Umbau hinter sich: Ende März spaltete der Konzern das internationale Geschäft Philip Morris International ab und verkaufte seine Hauptniederlassung in Manhattan.
Die US-Zigarettenhersteller stehen unter Konsolidierungsdruck. Der Camel- und Pall-Mall-Hersteller Reynolds American hatte bereits 2006 den Tabakhersteller Conwood gekauft. Der Altria-Rivale Reynolds experimentierte zudem mit rauchfreien Tabakprodukten unter der Camel-Marke, was den Konkurrenzdruck auf UST noch verschärfte.
Der "smokeless tobacco" ist in Deutschland nicht erhältlich. Er wird mit den Fingern geformt und dann zwischen Lippe und Zahnfleisch platziert - aber nicht gekaut.
ase/Reuters
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.