Umfrage zum Risiko von Lieferstopps Mehrheit der deutschen Unternehmen kann Erdgas nicht kurzfristig ersetzen

Pipeline-Stück der Erdgaspipeline Eugal
Foto: Stefan Sauer / picture alliance/dpa/dpa-ZentralbildDie Energiekrise hat einer Studie zufolge einen Teil der deutschen Unternehmen auch ohne Gaslieferstopp bereits erreicht, würde er eintreten, wäre es demnach umso problematischer. Bei einer Umfrage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im Mai berichteten 14 Prozent von fast 2000 Betrieben von einem Rückgang der Produktion als Folge des Ukrainekriegs, wie aus der in der Fachzeitschrift »Wirtschaftsdienst« veröffentlichten Studie hervorgeht. Die Risiken eines Gasembargos für die deutsche Wirtschaft wären nach Einschätzung der Autoren hoch. Die meisten Betriebe (58 Prozent) könnten das benötigte Erdgas kurzfristig nicht ersetzen.
Bei einem Stopp russischer Gaslieferungen erwarten rund zwei Drittel der auf Erdgas angewiesenen energieintensiven Betriebe deutliche Einschränkungen in ihrer Produktion bis hin zur Einstellung der Arbeit. Bei den nicht energieintensiven Unternehmen ist es mehr als jedes Fünfte. Zwar würden die meisten Betriebe auch im Falle eines Lieferstopps weiter versorgt, aber um eine Rationierung in bestimmtem Umfang käme man zunächst nicht herum, schrieben die Autoren.
Fast die Hälfte der Firmen hat bereits die Preise erhöht
Der Umfrage zufolge sind 70 Prozent der Unternehmen von den Energiepreissprüngen seit Kriegsbeginn betroffen. 25 Prozent der Betriebe, die Vorleistungen beziehen, berichteten von Lieferengpässen.
Fast jeder zweite Betrieb (45 Prozent) hat wegen der wirtschaftlichen Folgen des Krieges bereits die Preise erhöht. Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil mit 77 Prozent im Bauhauptgewerbe, in den Bereichen Verkehr (75 Prozent) und Gastgewerbe (73 Prozent) sowie in der Industrie (67 Prozent). Insgesamt rechnen weitere 27 Prozent der Befragten mit Preiserhöhungen.
Der Arbeitsmarkt zeigt sich bislang dagegen vergleichsweise robust. Knapp zwölf Prozent der Betriebe haben Personalmaßnahmen ergriffen, meist in Form reduzierter Arbeitszeiten und durch Überstundenabbau. Entlassungen sind den Angaben zufolge dagegen kaum ein Thema.