Mehrwertsteuer-Schlussverkauf Deutschland im Konsumrausch

Wenige Wochen vor Weihnachten ist die Kauflaune der Deutschen so gut wie seit fünf Jahren nicht mehr. Der Konsumklimaindex zeigt Rekordwerte an - allerdings weniger wegen der Feiertage, sondern vor allem wegen der Mehrwertsteuererhöhung zum Jahreswechsel.

Nürnberg - Wie die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung in ihrer jüngsten Konsumklimastudie heute mitteilt, verbesserte sich der entsprechende Index im November mit der Prognose für Dezember um 0,1 auf 9,4 Punkte. Das ist der höchste Stand seit November 2001. Für den Vormonat hatten die Marktforscher noch einen Wert von 9,3 ermittelt.

Hinter dem Höhenflug stehe erneut das rationale Kalkül der Verbraucher, erwartete Preiserhöhungen wegen der ab Januar steigenden Mehrwertsteuer zu umgehen und Anschaffungen deshalb vorziehen. Die Kaufbereitschaft erreichte fast wieder den erst im Vormonat aufgestellten Rekordwert. Gleichzeitig nahm die Sparneigung der Verbraucher ab. "Somit erscheinen die Aussichten für das diesjährige Weihnachtsgeschäft günstig", betonte die GfK. "Die Vorzieheffekte dürften für eine positive Entwicklung der Binnennachfrage sorgen."

Die Forscher hoben deshalb ihre Prognose für das Wachstum des privaten Konsums um 0,3 Prozentpunkte auf 1,0 Prozent an. Diese Wachstumsrate werde sich im nächsten Jahr etwa halbieren. Im Sommerquartal hatten die privaten Konsumausgaben auch wegen Vorzieheffekten um kräftige 0,7 Prozent zugelegt und damit das Wirtschaftswachstum gestützt.

Getragen werde die Entwicklung weiterhin vor allem von der noch immer steigenden Bereitschaft zu größeren Anschaffungen. Der entsprechende Index erreichte mit 63,9 Punkten fast das Rekordniveau des Vormonats von 64,4 Punkten. Auch die wirtschaftliche Entwicklung wird wieder etwas besser eingeschätzt. Nach einem Rückgang im Vormonat konnte der Index um 3,4 auf 10,3 Punkte zulegen. Damit sei der seit dem Frühsommer zu beobachtende rückläufige Trend abgebremst worden.

Erneut skeptisch betrachten die Deutschen indes ihre persönliche Einkommenserwartung. Der entsprechende Index setzte mit einem Rückgang um 6,6 auf minus 6,4 Punkte seinen Zickzack-Kurs der vergangenen Monate fort. Damit mache er deutlich, dass die Verbraucher derzeit zwischen positiven und negativen Meldungen hin- und hergerissen seien.

kaz/Reuters/AP

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