Milliardär
Royal Bank of Scotland sperrt sich wohl gegen Merckle-Rettung
Die Rettung der Merckle-Gruppe steht offenbar auf der Kippe: Die Royal Bank of Scotland weigert sich laut einem Zeitungsbericht, der Firma Phoenix frisches Geld zu leihen. Da das Pharmaunternehmen in Merckles Imperium eine wichtige Rolle spielt, ist nun das Überleben der gesamten Gruppe bedroht.
Düsseldorf - Die Royal Bank of Scotland (RBS) stellt sich quer: Das Kreditinstitut weigert sich eisern, frische Mittel für die zum Merckle-Konglomerat gehörende Phoenix Pharmahandelsgruppe zur Verfügung zu stellen. Das berichtet das "Handelsblatt" am Freitag und verweist auf Informationen aus Finanzkreisen. Der Mannheimer Pharmahändler wollte dies auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur nicht kommentieren. Auch die RBS wollte keine Stellung nehmen.
Ein dringend nötiges Refinanzierungspaket für den Pharmahändler stehe damit auf der Kippe, hieß es in dem Bericht. Auch eine Lösung für die anderen Unternehmen der Merckle-Gruppe könne dadurch in Frage gestellt werden. Die RBS gehört bisher neben der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und der Commerzbank zu den Hauptkreditgebern unter den mehr als 30 Gläubigerbanken der Merckle-Gruppe.
Phoenix ist neben dem Baustoffhersteller HeidelbergCement und dem Generika-Hersteller Ratiopharm eines der drei Hauptunternehmen der Merckle-Gruppe. Der Pharmahändler benötige nach Bankenangaben in den nächsten Wochen frische Liquidität von 300 bis 400 Millionen Euro, nachdem Merckle Finanzmittel aus dem operativen Geschäft abgezogen hatte, um Finanzierungslücken bei seiner Holding VEM Vermögensverwaltung zu stopfen, berichtete die Zeitung.
Der Pharma-Mogul Merckle hat sich Finanz- und Branchenkreisen zufolge erheblich mit Volkswagen-Aktien verspekuliert. Der 74-Jährige habe auf fallende Kurse gesetzt und verloren, heißt es. Merckle zählt zu den 100 reichsten Menschen der Welt. Im Ranking des US-Magazins Forbes liegt er mit geschätzten 7,3 Milliarden Euro auf Rang 94.