KfW-Umfrage Mittelstand hält sich mit Klima-Investitionen zurück

Ein Viertel der deutschen mittelständischen Unternehmen hat in diesem Jahr in den Klimaschutz investiert oder plant das für 2022. Die Kehrseite: Drei Viertel tun das nicht.
Windrad auf grüner Wiese (Archivfoto)

Windrad auf grüner Wiese (Archivfoto)

Foto: Christophe Gateau/ dpa

Viele mittelständische Unternehmen halten sich noch mit Investitionen in Klimaschutzprojekte zurück. Das geht aus einer Umfrage der staatlichen Förderbank KfW  hervor.

Demnach haben im vergangenen Jahr rund 460.000 oder zwölf Prozent der Mittelständer insgesamt 22 Milliarden Euro in entsprechende Vorhaben gesteckt. Jeder zehnte Euro, den der Mittelstand investierte, floss demnach in Klimaschutzvorhaben, beispielsweise zur Steigerung der Energieeffizienz in der Produktion, zur Nutzung erneuerbarer Energien oder klimafreundlicher Verkehrsmittel. Die durchschnittliche Summe lag bei 72.000 Euro.

Weitere 13 Prozent der Mittelständler planen bis Ende des Jahres 2022 entsprechende Investitionen. Das macht zusammen mit den zwölf Prozent, die bereits in diesem Jahr investiert haben, 25 Prozentpunkte: »Bei einem Viertel der kleinen und mittleren Unternehmen steht der Klimaschutz aktuell auf der Agenda«, sagt KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib.

Zurückhaltung auch durch Coronakrise

Das heiße im Umkehrschluss allerdings auch: Drei von vier Unternehmen hätten keine entsprechenden Investitionsprojekte umgesetzt und hätten dies absehbar auch nicht vor. »Mit Blick auf den hohen Gesamtinvestitionsbedarf zur Erreichung des Klimaneutralitätsziels muss sich auch im Mittelstand die Investitionsdynamik noch deutlich beschleunigen«, mahnte Köhler-Geib.

Wie aktiv die rund 3,8 Millionen Mittelständler mit einem Jahresumsatz von maximal 500 Millionen Euro sind, hängt auch von der Größe ab. Unter den Kleinstunternehmen mit weniger als fünf Beschäftigten gab es 2020 nur zehn Prozent Klimaschutzinvestoren, bei den großen Mittelständlern mit 50 und mehr Mitarbeitern war jeder Dritte aktiv. Die durchschnittlichen Summen lagen zwischen 29.000 Euro bei den kleinsten und 346.000 Euro bei den großen Mittelständlern.

In der Industrie nehmen Klimaschutzinvestitionen den Angaben zufolge vergleichsweise großen Raum ein. Demnach setzten 33 Prozent der Unternehmen entsprechende Vorhaben im vergangenen Jahr um. Weitere 34 Prozent planten Klimaschutzinvestitionen bis Ende 2022. Allerdings zählen lediglich 249.000 Mittelständler zum Verarbeitenden Gewerbe. Rund drei Viertel aller kleineren und mittleren Firmen werden zu den Dienstleistungsunternehmen gerechnet.

Allerdings ist das gesamte Investitionsgeschehen im Mittelstand erkennbar von der Coronakrise geprägt. Laut dem am Dienstag veröffentlichten KfW-Mittelstandsbarometer  befinde sich das »Geschäftsklima im Sinkflug«, die Unternehmen halten sich generell zurück, solange die Unsicherheit durch die Coronapandemie vorherrscht.

mamk/dpa
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