Mitten im Tarifstreit Ver.di-Chef fliegt mit Lufthansa in Südseeurlaub

Ver.di bestreikte die Lufthansa - doch wo steckt eigentlich der Gewerkschaftsboss Bsirske? Der "Bild"-Zeitung zufolge sonnt er sich in der Südsee, wohin er per Lufthansa-Maschine geflogen sein soll. In der ersten Klasse und kostenlos.

Hamburg - Fünf Tage lang fielen insgesamt Hunderte Lufthansa-Flüge aus. Viele Passagiere mussten stundenlang auf Verbindungen warten, wurden umgebucht, mussten umsteigen, Mahlzeiten an Bord wurden gestrichen.

Ver.di-Chef Bsirske: Präsenz nicht bei jedem Tarifstreit möglich

Ver.di-Chef Bsirske: Präsenz nicht bei jedem Tarifstreit möglich

Foto: REUTERS

Doch Ver.di-Chef Frank Bsirske machte Urlaub: Kurz vor Beginn des Arbeitskampfes sei er zusammen mit seiner Frau für knapp fünf Wochen in die Südsee geflogen, berichtet die "Bild"-Zeitung. Am 8. Juli sei das Paar in Berlin per Business-Class nach Frankfurt am Main gejettet, von dort weiter in der ersten Klasse nach Los Angeles und schließlich weiter in die Südsee.

Laut "Bild"-Zeitung hat Bsirske für die Tickets nichts bezahlt - weil er stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Lufthansa ist und daher für Flugtickets nichts bezahlen muss, heißt es in dem Bericht. Üblicherweise koste ein solcher Flug in der ersten Klasse pro Person mindestens 10.000 Euro.

Ver.di-Pressesprecher Harald Reutter bestätigte auf SPIEGEL-ONLINE-Anfrage, dass Bsirske derzeit im Urlaub sei. Zu Details, wohin der Ver.di-Chef verreist ist, wollte Reutter keine Angaben machen.

Auch die Nachfrage zur angeblichen Erste-Klasse-Buchung beantwortete der Sprecher nicht. Dass der Gewerkschaftsboss ausgerechnet während des Streiks bei Lufthansa Ferien mache, sei kein außergewöhnlicher Vorgang. "Als Herr Bsirske in den Urlaub fuhr, waren die Verhandlungen zwischen Ver.di und Lufthansa noch nicht abgebrochen", sagte er.

Verhandlungsführer der Gewerkschaft in diesem Tarifstreit sei Erhard Ott, daher müsse Bsirske nicht vor Ort sein, sagte Reutter SPIEGEL ONLINE. Der Gewerkschaftschef werde seinen Urlaub nicht abbrechen.

Ver.di vertrete viele Branchen, da sei die Präsenz des Gewerkschaftschef bei jedem Tarifstreit nicht möglich - und auch nicht erforderlich.

kaz

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