Mobilfunk-Merger Telefónica schluckt O2
Madrid/London - Je Aktie würden 200 Pence oder insgesamt 17,7 Milliarden britische Pfund (rund 25 Milliarden Euro) geboten, teilten die beiden Unternehmen in Madrid und London mit. Das Management von O2 stimme der Transaktion zu und wolle seine eigenen Aktien an Telefónica verkaufen. Die Offerte sei "fair und angemessen". Die Marke O2 solle erhalten bleiben.
Der Zukauf wird den Angaben zufolge sofort das Ergebnis von Telefónica positiv beeinflussen. Ab dem Jahr 2008 werde ein positiver Einfluss von 293 Millionen Euro erwartet, hieß es. Die Dividenden-Politik solle daher fortgeführt werden.
Aktien von O2 reagierten mit einem Kurssprung auf die Ankündigung. Im frühen Handel kletterte das Papier 24,51 Prozent auf 204,50 Pence nach oben.
Die Mobilfunksparte der Telefónica, Telefónica Moviles, hat mehr als 90 Millionen Kunden in 15 Ländern. Telefónica Moviles erwirtschaftete mehr als die Hälfte des Umsatzes in Spanien und Südamerika. Im ersten Halbjahr 2005 erlöste die Sparte 17,4 Milliarden Euro und wies einen Nettogewinn von 1,8 Milliarden Euro aus. 02 wurde 2001 von der BT Group ausgegliedert und hat in Großbritannien, Deutschland und Irland rund 24,6 Millionen Mobilfunkkunden. Das Unternehmen beschäftigt 15.000 Mitarbeiter.
Die geplante Übernahme könnte Telefónica Zugang zu zwei der größten Mobilfunk-Märkte Europas - Deutschland und Großbritannien - verschaffen. Die Übernahme ist nach Angabe des "Wall Street Journals" Teil der strategischen Bemühungen der Spanier, auf dem Heimatkontinent wieder zu expandieren. In den vergangenen Jahren hatte das Telekommunikationsunternehmen das Geschäft besonders in Südamerika forciert.
Telefónica, nach Marktbewertung der weltweit fünftgrößte Telekomkonzern, ist nach Presseberichten schon länger auf der Suche nach einem Übernahmekandidaten in Europa. Jüngst waren die Spanier auch an die niederländische KPN herangetreten, doch die hätten keine Bereitschaft zu Gesprächen gezeigt. Danach habe sich Telefónica auf 02 konzentriert.
Nachdem die europäischen Telekomunternehmen einen Teil ihrer Verbindlichkeiten von Ende der neunziger Jahre abgebaut hätten, gebe es einige Konzerne, die über hohe Barmittel verfügten und sich auf die Suche nach Übernahmezielen machten, berichtet das "Journal". Im Juli hatte France Télécom in einem für Branchenbeobachter überraschenden Schritt für 6,4 Milliarden Euro den spanischen Mobilfunkanbieter Amena übernommen.