Mobilfunk Mobilcom attackiert Konkurrenz mit Billigtarif
Büdelsdorf/Berlin - Wie Mobilcom mitteilte, umfasst das neue Bündelpaket 200 Minuten für monatlich 19,80 Euro ohne Grundgebühr. Der Minutenpreis liegt damit bei 9,9 Cent. Von der 201. Minute kostet die Minute 39 Cent. Wichtigste Einschränkung: Die Nutzer des Billigtarifs erhalten kein Mobiltelefon bei Vertragsabschluss. Zudem verfallen die nicht genutzten Minuten zum Monatsende.
"Der 9,9-Cent-Tarif ist unsere Kampfansage an alle Discounter im deutschen Markt", sagte Marketingleiter Christoph Preuß. Der Manager spielte damit auf E-Plus an. Das Unternehmen hatte Ende Mai seine Billigmarke Simyo gestartet und damit die deutsche Mobilfunkbranche in Aufruhr versetzt.
Simyo hatte zudem zu einem Rechtstreit zwischen E-Plus und Mobilcom geführt. Mobilcom besitzt kein eigenes Netz, sondern nutzt Kapazitäten von E-Plus. Nach Ansicht der Büdelsdorfer hat E-Plus Simyo bessere Konditionen eingeräumt als anderen Vertriebspartnern. Anfang des Monats hatte Mobilcom deshalb beim Landgericht Düsseldorf wegen der vermeintlichen Vorzugsbehandlung einen Verkaufsstopp für Simyo-Produkte beantragt. Ende vergangener Woche einigten sich die Streitparteien jedoch.
Deutschland ist Handy-Hochpreisland
Die Erfolgsaussichten für Billigtarife in Deutschland sind gut, denn Handy-Kosten liegen hier weit über dem internationalen Durchschnitt. Dies geht aus einer Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums hervor. Demnach kommen Vieltelefonierer mit 150 ausgehenden Anrufen und 42 versendeten SMS inklusive Grundgebühr pro Monat auf Kosten von 69,42 Euro. Zum Vergleich: In Italien fallen bei gleicher Nutzung 59,81 Euro an, in Großbritannien sogar nur 51,77 Euro. Auch bei Handy-Besitzern, die wenig telefonieren, fallen die Unterschiede erheblich ins Gewicht.
Die Bundesregierung geht davon aus, dass das mobile Telefonieren auch in Deutschland billiger wird. Der Parlamentarische Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Bernd Pfaffenbach, verwies darauf, dass inzwischen nahezu 90 Prozent der Bevölkerung mit einem Handy ausgestattet sind. Angesichts der hohen Marktsättigung werde die Branche deshalb ihre Strategie ändern und die Geräte nicht mehr so stark subventionieren wie bisher. Im Gegenzug könnten dann die eigentlichen Telefon-Kosten sinken. "Das kommt dem Verbraucher zu Gute", sagte Pfaffenbach.