Trotz Einbrüchen im Russlandgeschäft Deutsche Exporte nach Osteuropa sind deutlich gewachsen

Warschauer Kulturpalast (Archivfoto): Polen ist der größte osteuropäische Abnehmer von deutschen Exportwaren
Foto: Grzegorz Jakubowski/ dpaDie Exporte in die 29 Staaten legten im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9,8 Prozent auf knapp 67 Milliarden Euro zu. Das geht aus Daten des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft hervor, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegen. Der Wert der Importe aus dieser Region nach Deutschland nahm von Januar bis März insbesondere wegen höherer Rohstoffkosten sogar um 14,6 Prozent auf gut 69,2 Milliarden Euro zu.
Coronaerholung bei den östlichen Nachbarn
»Die deutsche Wirtschaft profitierte nach der Coronakrise von der teilweise kräftigen wirtschaftlichen Erholung dieser Länder«, sagte die stellvertretende Vorsitzende des Ost-Ausschusses, Cathrina Claas-Mühlhäuser, zu dem Aufwärtstrend. Mit dessen Fortsetzung rechnet sie aber offensichtlich nicht: »Nach diesem insgesamt starken Anfangsquartal dürften der Krieg, aber auch die weltweiten Lieferkettenprobleme im weiteren Verlauf des Jahres in immer mehr Ost-Ausschuss-Ländern zu einer Konjunkturabkühlung führen.«
Tatsächlich hätte die Entwicklung noch positiver verlaufen können, wäre nicht der russische Krieg gegen die Ukraine, der am 24. Februar begann und zu starken Sanktionen gegen Moskau und dem Rückzug vieler deutscher Unternehmen geführt hat. Dadurch brachen die Exporte in die beteiligten Staaten ein:
nach Russland im ersten Quartal um zehn Prozent, auf weniger als 5,5 Milliarden Euro;
in die kriegsgebeutelte Ukraine um 7,4 Prozent auf gut 1,1 Milliarden Euro;
in das mit Russland verbündete Belarus um 10,7 Prozent auf rund 228 Millionen Euro.
»Sanktionen, Logistik- und Finanzierungsprobleme und der Rückzug immer mehr deutscher Unternehmen von diesen Märkten hinterlassen deutliche Spuren«, sagte Claas-Mühlhäuser. »Der Abwärtstrend wird sich in den kommenden Monaten weiter beschleunigen.« Im März allein brachen die Exporte in die Ukraine um 46 Prozent ein, die nach Russland um 58 Prozent und die nach Belarus um knapp die Hälfte.
Für Wachstum im ersten Quartal sorgten vor allem drei Länder:
Polen, mit Abstand wichtigster Kunde der deutschen Wirtschaft im Osten. Die Exporte dorthin wuchsen im ersten Quartal um fast 13 Prozent auf mehr als 21 Milliarden Euro.
Tschechien – die Ausfuhren dorthin sprangen sogar um 18,6 Prozent auf 13,4 Milliarden Euro nach oben.
Drittgrößter Exportmarkt im Osten ist Ungarn. Die Ausfuhren dorthin wuchsen um 7,3 Prozent auf rund 7,5 Milliarden Euro.