Nach Vorwürfen der Vetternwirtschaft Rundfunkrat forciert Reformen beim NDR

Landesfunkhaus Schleswig-Holstein
Foto: Marcus Brandt / dpaInmitten der laufenden Untersuchung zur Unternehmenskultur beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) hat eines der NDR-Kontrollgremien Empfehlungen für die ARD-Anstalt formuliert. Der Landesrundfunkrat Hamburg veröffentlichte am Donnerstag mehrere Punkte, darunter Transparenz bei Stellenbesetzungen, Nachschärfung der Regelung zum Schutz vor Korruption und Überprüfung von Beschwerdestrukturen.
Der öffentlich-rechtliche NDR hatte im Herbst eine externe Untersuchung der Unternehmenskultur im gesamten Sender angeschoben. Hintergrund waren unterschiedlich gelagerte Vorwürfe in den Landesfunkhäusern Schleswig-Holstein und Hamburg gewesen. Es hatte auch eine interne Aufarbeitung gegeben.
Deutliche Mängel in der Führungskultur
Der Landesrundfunkratsvorsitzende Thomas Kärst sagte: »Wir haben uns intensiv mit den Abschlussberichten der Antikorruptionsbeauftragten und der internen journalistischen Aufarbeitung beschäftigt.« Außerdem seien viele Gespräche mit Mitarbeitenden geführt worden. Im Ergebnis schließe sich der Landesrundfunkrat dem Fazit der Berichte an, die keine Korruptionstatbestände feststellen konnten, jedoch deutliche Mängel in der Führungskultur und beim Arbeitsklima im Landesfunkhaus Hamburg.
Der NDR teilte auf dpa-Anfrage mit: »Wir begrüßen die Empfehlungen und Schlussfolgerungen des Landesrundfunkrates Hamburg. Sie bestätigen den eingeleiteten Prozess, einerseits bestehende Regeln zu überprüfen und andererseits das Arbeitsklima im gesamten NDR zu untersuchen.« Vieles werde derzeit bearbeitet, etwa die weitere Schärfung der Compliance-Regeln und mögliche Verbesserungen der Situation freier Mitarbeitender. »Zudem ist die Stelle der Landesfunkhausdirektorin, die den NDR Anfang April 2023 verlässt, zum Jahreswechsel öffentlich ausgeschrieben worden.« Der Neustart im Landesfunkhaus Hamburg sei damit auf dem Weg.
Das Sendegebiet des drittgrößten öffentlich-rechtlichen ARD-Senders erstreckt sich über die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen.