Neue Filialen Deutsche Bank greift mit Billiganbieter an

Mit dem Billigflieger nach Rom, um dann bei Prada teuer einzukaufen - so stellt sich Norisbank-Chef Andreas Torner seine künftigen Kunden vor. Die Deutsche-Bank-Tochter geht mit aggressiven Konditionen an den Markt und plant, was es in der Bankenbranche schon lange nicht mehr gab: neue Filialen.

Hamburg - Die Deutsche Bank will nach dem Neustart ihres Billiganbieters Norisbank auch in der Fläche angreifen und so die führenden Sparkassen und Volksbanken attackieren. "Wir wollen wachsen. Das heißt, dass wir rund zehn Filialen im Jahr eröffnen werden. Es gibt noch weiße Flecken auf unserer Landkarte", sagte Norisbank-Chef Andreas Torner dem "Handelsblatt".

Die Großbanken in Deutschland haben zwar den Privatkunden seit einiger Zeit für sich entdeckt, ein massiver Ausbau eines Filialnetzes ist dem Bericht zufolge aber ein Novum. Derzeit habe die Norisbank 97 Filialen. Die Norisbank gehe mit einem eingeschränkten Produktangebot und aggressiven Konditionen auf Kundensuche. So wirbt das Kreditinstitut mit einem Girokonto ohne Kontoführungsgebühren.

Im Blick sind dabei vor allem Leute, die auf ihr Geld achten müssen oder wollen, sagte Torner. "Dazu gehören etwa die Menschen, die mit einem Billigflieger nach Rom jetten, um dann bei Prada teuer einzukaufen." Von "preissensiblen Kunden" ist die Rede. Diese Gruppe werde bis 2011 von derzeit 14 Millionen Bundesbürgern auf 20 Millionen steigen.

Torner bestätigte in der "Welt am Sonntag", dass die Norisbank vor einem Umzug nach Berlin stehe. Ein großer Teil der Mitarbeiter, die derzeit in der Zentrale der Bank in Frankfurt am Main tätig sind, solle künftig in Berlin arbeiten. "Eine neue Bank braucht eine frische Identität, und die können wir in einer aufstrebenden Metropole leichter schaffen", sagte er. Offizieller Sitz bleibe aber Frankfurt.

Die Deutsche-Bank-Tochter hat derzeit 500 Mitarbeiter, von denen 70 in der Zentrale arbeiten. Die Deutsche Bank   hatte die Norisbank im vergangenen Jahr vom genossenschaftlichen Spitzeninstitut DZ übernommen.

kaz/dpa-AFX/dpa

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