Neue Masche Betrüger spionieren EC-Kartenleser an Kassen aus

Betrüger brechen in Läden ein, um die EC-Kartenleser an der Kasse zu manipulieren - und unbemerkt Daten der Kunden zu erbeuten. Mit dieser neuen Masche haben sie im Ruhrgebiet schon Hunderttausende Euro erbeutet. Die Polizei steht vor einem Rätsel.

Hamm/Castrop-Rauxel - Begonnen hat alles mit scheinbar harmlosen Einbrüchen. Im Februar waren die Täter in Hamm und in Castrop-Rauxel in zwei Gartencenter eingestiegen. Dort manipulierten sie die Kartenlesegeräte an den Kassen. Wie das genau vor sich ging, ist den Ermittlern noch nicht bekannt. Fest steht nur so viel: Kurze Zeit später besaßen die Täter die Daten und die Geheimnummer zahlreicher Kunden. Mit den Daten fütterten sie nachgemachte EC-Karten, mit denen sie an Geldautomaten systematisch Bares abhoben - vor allem in Paris.

Es könnte sich um eine deutschlandweit operierende Bande handeln, sagte heute die Staatsanwaltschaft Dortmund. Laut Oberstaatsanwalt Heiko Oltmanns könnten die Fälle nur "die Spitze des Eisbergs" sein. Bereits am vergangenen Mittwoch wurde ein tatverdächtiger Rumäne in Paris festgenommen. Man wolle nun die Auslieferung des Mannes nach Deutschland beantragen.

Die genaue Vorgehensweise der Täter sei bisher noch nicht bekannt, heißt es in Hamm wie in Castrop-Rauxel. "Das ist eine Form des Betrugs, die bei uns im Kreis neu ist", sagte der Sprecher der Kreispolizeibehörde Recklinghausen, Bernhard auf der Springe. Allerdings seien in der Schweiz ähnliche Fälle bekannt. Deshalb sei es auch gut möglich, dass es sich um eine Masche handle, die bundesweit verwandt werde. Im Kreis Castrop Rauxel seien insgesamt 17 Betrugsopfer bekannt, sagte auf der Springe zu SPIEGEL ONLINE.

Auch dem Bundeskriminalamt ist ein ähnlicher Fall bekannt. Bereits im Januar kamen Unbekannte im südbadischen Singen in den Besitz von PIN und Kundendaten. "Die genauen Umstände sind noch unklar", sagte ein BKA-Sprecher SPIEGEL ONLINE. Vor allem in Spanien und Frankreich wurde mit den Daten daraufhin Geld abgehoben. "Ermittlungen sind im Inland wie im Ausland eingeleitet", sagte der Sprecher. Ob die Fälle in Süddeutschland und im Ruhrgebiet miteinander zu tun haben, könne man aber noch nicht sagen.

ase/wal/dpa

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