Neue Umweltfreunde Hundert Konzerne verpflichten sich zu Klimaschutz-Maßnahmen
New York - Es ist eine ungewohnte Allianz: Schickten bisher vor allem Umweltschutzorganisationen alljährliche Horrorwarnungen zum Klimawandel durch die Welt - und das weitgehend erfolglos - springen nun plötzlich Manager von hundert international tätigen Unternehmen für den Umweltschutz in die Bresche. Vertreter von Konzernen wie General Electric , Volvo oder Air France riefen zum Abschluss einer Konferenz in New York in einer Erklärung zu schnellen und wirksamen Maßnahmen zur Drosselung der CO2-Emission auf.
Dabei zeigte sich so mancher Manager überraschend einsichtig: "Wir erkennen, dass wir als Industriezweig Teil des Problems sind", sagte der Volvo-Präsident in Nordamerika, Tomas Ericson, und fügte hinzu: "Aber wir sind auch Teil der Lösung." Alcoa -Chef Alain Belda sagte, natürlich sei es riskant und kostenintensiv, den Klimawandel anzugehen. "Aber viel größer ist das Risiko, nicht zu handeln."
Die verantwortlichen Politiker müssten Ziele für die Verringerung des Treibhausgas-Ausstoßes stecken, hieß es in der Vereinbarung. Außerdem müsse ein Preis für den Kohlendioxid-Ausstoß von Kraftwerken und Fabriken festgelegt werden, um die Unternehmen von den Emissionen abzubringen.
Konkrete Eckpunkte oder gar freiwillige Vorgaben für die eigenen Unternehmen finden sich in dem Programm freilich nicht. Man verstehe es eher als Rahmen für alle Länder, um gegen den Klimawandel vorzugehen, erklärten die Organisationen, die mit den Unternehmen gemeinsam die Konferenz veranstalteten. "Konkrete Ziele überlassen wir den Verhandlungspartnern", sagte der Wirtschaftswissenschaftler Jeffrey Sachs von der Columbia Universität bei einer Pressekonferenz.
Erst gestern hatten die 27-EU-Staaten sich auf weitreichende Ziele zum CO2-Ausstoß geeinigt. Bis 2020 wollen die Mitgliedstaaten nun durchschnittlich ein Fünftel weniger Kohlendioxid in die Atmosphäre pusten. Die US-Regierung hat es bislang abgelehnt, Obergrenzen für den CO2-Ausstoß festzulegen. Präsident George W. Bush ist in letzter Zeit allerdings in die Defensive geraten, vor allem seit der Uno-Bericht veröffentlicht wurde, in dem die Erderwärmung als unausweichlich bezeichnet wurde. Mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit trage der Mensch zu diesem Wandel bei, hieß es in dem Bericht.
ase/AP/Reuters