»Nicht länger tragbar«
Klaus Pavel, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Rheinnadel, fordert in einem Brief an VW-Chef Piech die Entlassung von Lopez. Auszüge:
Als mittelständischer Unternehmer verfolge ich seit einigen Wochen die inzwischen abenteuerlichen und zum Teil konfusen Statements Ihres neuen Vorstandskollegen Lopez. ( . . .) Ich meine, das Faß sei nunmehr voll!
Wie ist es möglich, daß ein Unternehmen, welches wie kaum ein zweites den industriellen Aufschwung Deutschlands nach dem Krieg, die Kreativität deutscher Ingenieure und Manager sowie den Inbegriff deutscher preisgünstiger Wertarbeit verkörpert, einen solchen Mann in seinen Vorstand beruft. ( . . .)
Ein Manager mag noch so fähig sein - was in diesem Fall noch zu beweisen wäre; nichts rechtfertigt die Mitarbeit eines Mannes mit einem Profil, wie es sich hier jeden Tag deutlicher abzeichnet. Sektenanhänger und Fanatiker waren schon immer gefährlich. Kostenreduzierung entspricht auch unseren Vorstellungen und sicherlich auch denen der gesamten deutschen mittelständischen Industrie. Die Frage stellt sich nur bei dem »Wie«. ( . . .)
Eines unserer Tochterunternehmen ist selber Zulieferant von Volkswagen. Wir fertigen in unserer Gruppe seit einigen Jahren im Auftrag auf VW-eigenen Maschinen und Anlagen Kühlgebläse für den VW Käfer Mexico - und das mit guten Ergebnissen. ( . . .) Mit dem Auftreten und Stil von Herrn Lopez kann unsere Unternehmensgruppe sich nicht identifizieren. Denn zum erweiterten Begriff der Qualität gehört nach unserer Meinung nicht nur die Qualität des Produktes als solchem beziehungsweise die eines Lieferanten schlechthin, sondern ebenso die Qualität seiner Kunden und Abnehmer. Diese scheint mir seit Eintritt von Herrn Lopez bei Volkswagen nicht mehr gegeben zu sein. ( . . .)
Ich hoffe, daß Aufsichtsrat und Vorstand bei Volkswagen langsam erkennen, daß es kein Argument auf dieser Welt mehr gibt, welches die weitere Mitwirkung von Herrn Lopez im VW-Vorstand rechtfertigen könnte. Herr Lopez ist nicht länger tragbar - weder für Volkswagen noch für die deutsche Industrie.