Auszeichnung der schwedischen Reichsbank Nobelpreis für Wirtschaft geht an drei Armutsforscher

Abhijit Banerjee, Esther Duflo und Michael Kremer wurden für ihre Feldstudien zur Armutsbekämpfung geehrt
Foto: Nobel Media/ Niklas ElmehedDer Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geht an Abhijit Banerjee, Esther Duflo und Michael Kremer "für ihren experimentellen Ansatz zur Linderung der globalen Armut". Das gab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm bekannt. Die drei Wissenschaftler erforschen das Thema mit Feldstudien in armen Gebieten.
Das Komitee würdigte die Arbeiten der Forscher, die sich unter anderem mit den Zusammenhängen von Armut mit Bildung, Gesundheit oder der Entwicklung der Landwirtschaft beschäftigen. Dabei liege der Fokus auf den Fragen, welche Maßnahmen gegen Armut wirkten und warum, teilte das Komitee mit.
Die Wissenschaftler hätten mit ihrer experimentellen Herangehensweise eine zentrale Rolle in der Weiterentwicklung der Armutsforschung gespielt: "Die Forschung der diesjährigen Preisträger hat unsere Fähigkeit zur Bekämpfung der globalen Armut erheblich verbessert."

Wirtschaftsnobelpreisträger: Männer, Männer, eine Frau
"Wir wollen sicherstellen, dass der Kampf gegen Armut auf wissenschaftlichen Fakten beruht", sagte Esther Duflo, die im Anschluss an die Bekanntgabe per Telefon zugeschaltet wurde. Die Vorstellung, die viele Menschen von Armen hätten, seien oft Karikaturen.
Duflo ist zweite Wirtschaftsnobelpreisträgerin
Duflo ist erst die zweite Frau und zugleich die jüngste Person in der Nobelgeschichte, die den Wirtschaftspreis bekommt. Vor ihr erhielt die Professorin Elinor Ostrom im Jahr 2009 einen Wirtschaftsnobelpreis. Duflo ist in Frankreich, Banerjee in Indien und Kremer in den USA geboren. Alle drei Preisträger lehren an US-Universitäten.

Esther Duflo ist die zweite Frau und zugleich die jüngste Person, die den Preis erhalten hat
Foto: Peter Tenzer/ EPA/ DPADer Wirtschaftsnobelpreis ist der einzige der Nobelpreise, der nicht auf das Testament des ursprünglichen Stifters der Ehrungen zurückgeht, den Dynamit-Erfinder Alfred Nobel. Er wird vielmehr seit Ende 1969 von der schwedischen Zentralbank gestiftet, aber gemeinsam mit den anderen Nobelpreisen verliehen.
Wie die anderen Auszeichnungen ist er mit einem Preisgeld in Höhe von neun Millionen schwedischen Kronen (rund 830.000 Euro) verbunden und wird ebenfalls an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, überreicht.
Seit der ersten Verleihung des Wirtschaftspreises im Jahr 1969 wurden bei bislang 50 Vergaben insgesamt 81 Preisträger geehrt, darunter der Bonner Spieltheoretiker Reinhard Selten 1994 als bisher einziger Deutscher.