Gedrosselte Gaslieferungen aus Russland Bundesregierung bemüht sich um Auslieferung von festhängender Turbine

Gazprom hat seine Gaslieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 deutlich gedrosselt – wegen Reparaturen. Die Bundesregierung hat bereits Kanada kontaktiert. Dort wird die benötigte Turbine überholt, kann aber derzeit nicht ausgeliefert werden.
Rohre der Pipeline Nord Stream 1 in Lubmin

Rohre der Pipeline Nord Stream 1 in Lubmin

Foto: HANNIBAL HANSCHKE / REUTERS

Die Bundesregierung bemüht sich darum, eine Auslieferung der in Kanada festhängenden Turbine für den weiteren Betrieb der Gaspipeline Nord Stream 1 zu erwirken. Nach SPIEGEL-Informationen gibt es dazu bereits Kontakte des Wirtschaftsministeriums zur kanadischen Regierung sowie zur EU-Kommission. Ziel sei eine entsprechende Ausnahmegenehmigung von den kanadischen Sanktionen. Diese verhindern derzeit eine Auslieferung.

Der russische Konzern Gazprom hatte am Vormittag mitgeteilt, die Gaslieferungen nach Europa durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 um 40 Prozent zu reduzieren. Es könne ab sofort nur noch eine Durchleitung von 100 Millionen Kubikmeter Gas am Tag anstelle der üblichen 167 Millionen Kubikmeter sichergestellt werden. Grund seien Verzögerungen bei Reparaturarbeiten: Ein Gasverdichteraggregat von Siemens sei nicht pünktlich aus der Wartung zurückgekommen.

Siemens Energy hatte kurz darauf bestätigt, die Gasturbine sei derzeit zur Überholung in Montreal und könne aufgrund der kanadischen Sanktionen nicht zurück an den Kunden geliefert werden. Das Unternehmen habe die deutsche und kanadische Regierung hierüber informiert.

Die Turbinen werden benötigt, um den notwendigen Druck des Erdgases in der Pipeline zu erhöhen. In der Branche gibt es dennoch Zweifel, ob das fehlende Teil den Ausfall von 40 Prozent der Lieferung erklären kann. Die Bundesnetzagentur teilte mit, die Gasversorgung sei weiterhin gesichert. Auch die Bundesregierung sieht keinen Grund, die Alarmstufe auszurufen. Allerdings dürfte der Ausfall der Lieferung Auswirkungen auf die Mengen haben, die in die Gasspeicher fließen. Zumal die Pipeline vom 11. Juli an zehn Tage lang für Wartungsarbeiten gesperrt ist, in dieser Zeit fließt kein Gas.

gt/ich
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