Olaf Scholz eröffnet LNG-Terminal in Wilhelmshaven »Das ist das neue Deutschland-Tempo«

Olaf Scholz in Wilhemshafen: »Unser Land kann Aufbruch und Tempo«
Foto: Pool / Getty ImagesBundeskanzler Olaf Scholz hat in Wilhelmshaven das erste Flüssigerdgas-Terminal Deutschlands eröffnet. Die Errichtung in der Rekordzeit von knapp zehn Monaten zeige: »Unser Land kann Aufbruch und Tempo«, sagte der SPD-Politiker am Samstag bei der Einweihungszeremonie, an der auch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) teilnahmen.
»Das ist das neue Deutschland-Tempo«, fügte Scholz hinzu und ergänzte, dass Deutschland Ende 2023 über Importkapazitäten von über 30 Milliarden Kubikmeter Gas verfügen werde. Scholz' Parteikollege Weil sah sich offenbar genötigt dem Kanzler-Zitat kurz darauf eine eigene knackige Aussage entgegenzuhalten: »Persönlich hätte ich mir auch das Wort ›Niedersachsen‹-Geschwindigkeit denken können«, sagte Weil mit Blick darauf, dass an der Nordseeküste nun das erste LNG-Terminal nach nur 194 Tagen Planungs- und Bauzeit fertiggestellt und an das Gasnetz angeschlossen wurde.
Das schwimmende Terminal vor der niedersächsischen Nordseeküste soll dazu beitragen, die durch ausbleibende Lieferungen aus Russland entstandene Lücke bei der Gasversorgung Deutschlands zu schließen.
Der Kanzler auf dem Ausflugsschiff
Herzstück des Terminals ist das fast 300 Meter lange Spezialschiff »Höegh Esperanza«, das künftig das von Tankschiffen angelieferte verflüssigte Erdgas in den gasförmigen Zustand umwandeln und in das deutsche Gasnetz einspeisen soll. Scholz eröffnete das Terminal vom Ausflugsschiff »Helgoland« aus, das normalerweise Touristen transportiert. Rund 400 Gäste nahmen an dem Festakt auf dem Schiff teil.

Diesen samstäglichen Auftritt in Warnwesten wollte sich offenbar kein Minister nehmen lassen
Foto: Pool / Getty ImagesVier weitere Terminals sollen bis Ende nächsten Jahres entstehen: jeweils eines in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein), Stade (Niedersachsen) und Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) – zudem ein weiteres in Wilhelmshaven. Sie können nach Angaben des Wirtschaftsministeriums zusammen ein Drittel der für die Versorgung Deutschlands benötigten Erdgasmenge aufnehmen.
Kosten für Terminals könnten sich verdreifachen
Den Startschuss für die Errichtung der Terminals in Wilhelmshaven und Brunsbüttel hatte Scholz drei Tage nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 27. Februar in seiner »Zeitenwende«-Rede im Bundestag gegeben.
Zuletzt hatten SPIEGEL-Recherchen ergeben, dass die Kosten für die LNG-Terminals dreimal so hoch werden könnten, wie ursprünglich von der Bundesregierung veranschlagt.