Wenig nachhaltiger Konsum Jeder zehnte Onlinekauf wird zurückgeschickt

Paketgeschäft: Rücksendungen blähen die Logistik auf
Foto: Winfried Rothermel / imago imagesJeder zehnte Onlineeinkauf in Deutschland wird nach einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom zurückgeschickt. Häufigste Gründe dafür: Die Ware gefällt nicht oder das Produkt ist fehlerhaft.
Viele Kundinnen und Kunden kalkulierten die Retouren aber auch von Anfang an mit ein, fasste Bitkom das Ergebnis der Umfrage zusammen. Immerhin gut ein Drittel (37 Prozent) der Menschen, die bereits online bestellte Waren zurückgehen ließen, gab demnach an, schon einmal absichtlich mehr bestellt zu haben als eigentlich benötigt – zum Beispiel Kleidung in verschiedenen Größen.
Für die repräsentative Umfrage von Bitkom Research 1123 Internetnutzer, darunter 1024 Onlineshopper, ab 16 Jahren in Deutschland online befragt. Die Fragen lauteten: »Wie viel Prozent Ihrer Onlinekäufe schicken Sie zurück?« und »Aus welchen der folgenden Gründe haben Sie schon einmal Waren wieder zurückgeschickt?«
»Im Sinne der Nachhaltigkeit müssen wir Retouren so weit wie möglich vermeiden«, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Digitale Lösungen wie virtuelle Anproben, datenbasierte Größenberatung und Rundumansichten der Produkte könnten dazu beitragen. »Das bedeutet nicht nur eine höhere Kundenzufriedenheit und geringere Kosten aufseiten der Händler, sondern auch weniger Ressourcenverbrauch in der Logistik.«
Ein Viertel der Onlineshopper hat noch nie etwas zurückgeschickt
Der Umfrage zufolge senden Frauen mit durchschnittlich 12 Prozent einen größeren Anteil ihrer Onlinebestellungen zurück als Männer (8 Prozent). Auch die 16- bis 29-Jährigen retournieren mit 13 Prozent überdurchschnittlich viele ihrer Onlinekäufe. Die Gruppe der über 60-Jährigen schickt dagegen mit 7 Prozent am wenigsten Waren zurück zum Versender. Ein Viertel der Onlineshopper (26 Prozent) hat nach eigenen Angaben noch nie etwas zurückgeschickt.
Gerade bei Bekleidung spielen schon länger viele Händler mit der Idee, für Retouren Geld zu verlangen. Das, so die Hoffnung, könnte die Neigung vieler Kunden dämpfen, sich eine große Auswahl nach Hause schicken zu lassen und nur wenige Produkte davon tatsächlich zu behalten. Auf breiter Front setzt sich das bislang aber nicht durch.