Fossile Energien Opec-Entscheidung treibt Ölpreis auf Siebenjahreshoch

Die Allianz der ölproduzierenden Länder will ihre Fördermengen trotz des knappen Angebots nicht weiter erhöhen. Die Folge: stark steigende Preise am Weltmarkt – und ein Kursrutsch an den Börsen.
Opec-Logo mit Förderpumpe: Stark steigende Preise

Opec-Logo mit Förderpumpe: Stark steigende Preise

Foto: Dado Ruvic / REUTERS

Die Ölfördergruppe Opec+ wird ihre Tagesproduktion im November trotz akuter Knappheit am Markt nur um die geplanten 400.000 Barrel anheben. Das gab die von Saudi-Arabien und Russland angeführte Allianz nach einer kurzen Onlineberatung bekannt. Zuvor waren Medien und Analysten von einer möglichen Nachbesserung ausgegangen.

Als Reaktion haben die Ölpreise am Weltmarkt deutlich angezogen. Zuletzt kostete ein Barrel, also 159 Liter, der Nordseesorte Brent genau 81,53 US-Dollar. Das waren 2,25 Dollar mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 2,17 Dollar auf 78,18 Dollar. Mit zeitweise 78,38 Dollar erreichte der Preis damit den höchsten Stand seit November 2014 – und schickte die Börsenkurse auf Talfahrt.

Hohe Nachfrage, knappes Angebot

Das Umfeld am Ölmarkt ist derzeit angespannt: Die Nachfrage nach Erdöl, Benzin und Diesel ist konjunkturbedingt hoch, das Angebot unter anderem wegen anhaltender Produktionsausfälle im Golf von Mexiko knapp. Außerdem sind Angola und Nigeria seit Monaten nicht in der Lage, ihre Quoten im Rahmen der Opec+ auszuschöpfen.

»Wir werden die Situation beobachten. Wie wir wissen, sinkt die Nachfrage normalerweise im vierten Quartal«, sagte der stellvertretende russische Premierminister Alexander Nowak. Die Pläne zur Steigerung der Produktion seien einheitlich. »Wir werden beobachten, wie der Markt ausbalanciert wird.« Die Minister von Opec+ werden am 4. November erneut zusammenkommen.

5,8 Millionen Barrel unter Vorkrisenniveau

Die Ölpreise waren mit Ausbreitung der Coronapandemie im April 2020 stark gesunken. Die Opec+ schraubte daher die Fördermenge zurück, die Preise erholten sich. Im Mai dieses Jahres begann die Opec dann mit einer schrittweisen Produktionssteigerung. Die tägliche Ölfördermenge liegt aber immer noch um 5,8 Millionen Barrel unter Vorkrisenniveau.

Anfang Juli scheiterte eine Vereinbarung über eine weitere Produktionssteigerung am Widerstand der Vereinigten Arabischen Emirate.

rai/dpa
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