Historisch niedriger Ölpreis Opec-Staaten wollen Ölförderung drastisch senken

Die Coronakrise und ein Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland haben den Ölpreis deutlich sinken lassen. Nun wollen die größten Produzenten die Förderung zurückfahren - allerdings fehlt noch Mexikos Zustimmung.
Opec-Hauptquartier in Wien

Opec-Hauptquartier in Wien

Foto: LEONHARD FOEGER/ REUTERS

Das Ölkartell Opec und seine Kooperationspartner - mit Ausnahme von Mexiko - haben sich zur Stabilisierung des Ölmarkts auf eine Kürzung ihrer Ölproduktion geeinigt. Die derzeit geförderte Menge soll zunächst im Mai und Juni um täglich zehn Millionen Barrel reduziert werden, teilten die Opec-Staaten in einer gemeinsamen Erklärung mit.  Das entspricht rund zehn Prozent der weltweiten Produktion.

In den sechs Monaten von Juli bis Dezember sollen dann pro Tag acht Millionen Barrel weniger als jetzt gefördert werden, heißt es in der Erklärung. Von Januar bis April 2022 sollen es schließlich noch sechs Millionen Barrel weniger sein. Mit dem Manöver versuchen die Staaten den historisch niedrigen Ölpreis wieder in die Höhe zu treiben.

Mexiko ist den Opec-Angaben zufolge der einzige große Ölförderstaat, der sich nicht an der Erklärung beteiligt hat. "Die Vereinbarung ist abhängig von der Zustimmung Mexikos", heißt es nun in der Erklärung. Das Ölkartell Opec und seine Kooperationspartner hatten zuvor rund elf Stunden lang per Videokonferenz verhandelt.

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Die Opec+-Runde steht unter Druck, weil der Ölpreis zuletzt dramatisch abgestürzt war. Gründe dafür sind die Ausbreitung des Coronavirus sowie ein Preiskrieg der beiden Opec+-Schwergewichte Saudi-Arabien und Russland.

Die beiden Staaten hatten sich bei den Opec+-Verhandlungen Anfang März nicht auf eine weitere gemeinsame Strategie einigen können. In der Vorwoche hatte Russland der Opec dann angeboten, im Streit mit Saudi-Arabien einzulenken und die Fördermenge zu drosseln.

Eine mögliche Verminderung um zehn Millionen Barrel hatte US-Präsident Donald Trump bereits in der Vorwoche per Tweet ins Spiel gebracht und damit einen kurzzeitigen Anstieg des Ölpreises herbeigeführt.

Die weltweit sinkende Öl-Nachfrage hatte die Exportländer schwer getroffen. Einigen Staaten drohten deswegen in eine Kreditklemme zu geraten. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent lag am 19. Februar noch bei fast 60 US-Dollar - am 1. April kostete das Fass (159 Liter) dann bloß noch rund 25 Dollar. Am Donnerstag kletterte der Brent-Preis zeitweise wieder auf rund 33 Dollar, sank aber während des Opec+-Meetings wieder.

Am Freitag soll eine Telefonkonferenz der G20-Energieminister stattfinden, bei der der Ölmarkt ebenfalls eine Rolle spielen dürfte. Experten gehen davon aus, dass die Opec+ dort Unterstützer suchen wird, die ihre Produktion dann ebenfalls kürzen könnten. Vor allem ein Beitrag der USA dürfte der Opec+ wichtig sein.

fek/Reuters/AFP/dpa
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