Beschluss der Ölstaaten Opec+ will im Sommer deutlich mehr Erdöl fördern

Nach dem Ende der Coronalockdowns steigt der Bedarf nach Erdöl. Die Ölstaaten haben sich nun auf eine deutliche Steigerung der Fördermengen geeinigt. Unter ihnen auch Russland.
Ölplattform vor brasilianischer Küste (Archiv): Opec+ erhöht Fördermengen

Ölplattform vor brasilianischer Küste (Archiv): Opec+ erhöht Fördermengen

Foto: A2609 epa efe Marcelo Sayao/ dpa

Das Ölkartell Opec+ will seine Fördermenge im Sommer viel stärker anheben als in den vergangenen Monaten. Statt der zusätzlichen 430.000 Barrel (je 159 Liter), die im Juni in den Markt gepumpt werden, soll die Tagesproduktion im Juli und August um jeweils rund 650.000 Barrel steigen, wie die Gruppierung ankündigte. Die Opec+ begründete ihre Entscheidung mit dem Ende von Lockdowns an wichtigen Wirtschaftsstandorten und dem saisonal erhöhten Bedarf von Raffinerien.

Der Mitteilung war zu entnehmen, dass Russland trotz des angekündigten EU-Embargos auf russisches Öl auch weiterhin an den Fördervereinbarungen teilnimmt. Das »Wall Street Journal« hatte zuvor berichtet, die Opec+ könne Russland als Konsequenz des Ukrainekriegs suspendieren. Dazu äußerte sich die Gruppe jedoch nicht.

An den Märkten wurde offenbar mit einer noch deutlicheren Anhebung der Fördermenge gerechnet. Zudem hätte ein Ausschluss Russland wohl eine noch stärkere Produktion etwa der Vereinigten Arabischen Emirate ermöglicht. Die 13 Mitgliedsländer der von Saudi-Arabien angeführten Opec und ihre zehn Partner hatten die Förderung im ersten Coronajahr 2020 massiv gedrosselt, weil die Preise mangels Nachfrage eingebrochen waren.

Preise gestützt durch Ölembargo

Diese Zeiten sind nun vorbei: Die Ölpreise hatten am Donnerstag trotz der Erhöhung der Fördermengen in die Gewinnzone gedreht. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 117,49 US-Dollar, das sind 1,20 Dollar mehr als am Vortag.

Das lag mit daran, dass US-Lagerbestände an Rohöl in der vergangenen Woche überraschend deutlich gefallen waren. Auch das teilweise Ölembargo der EU-Kommission hatte die Preise gestützt. Das sechste Sanktionspaket, in dem das Ölembargo enthalten ist, wurde einstimmig beschlossen, zuletzt hatte sich Ungarn quergestellt. Erst als auf Sanktionen gegen das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt, Patriarch Kirill, verzichtet wurde, stimmte das Land schließlich zu.

rai/dpa

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