Opel-Krise Rot-Grün fordert Entlassung von Managern
Düsseldorf - "Die Kompetenzen des Werksleiters reichen nicht aus", sagte Schartau am Donnerstag in einer Aktuellen Stunde des Düsseldorfer Landtags zur Opel-Krise. In ein Werk mit rund 10.000 Beschäftigten, in dem es um Milliarden-Werte gehe, könne man niemanden schicken, der nicht in der Lage sei, mit den Leuten über Konzepte zu reden.
"Es muss dort eine Veränderung stattfinden", unterstrich Schartau. "Sonst wird es auch in Zukunft keine vernünftigen Beziehungen zwischen der Werksleitung und den Arbeitnehmervertretern geben." Schartau bekräftigte, dass mit einer Finanzspritze des Landes nicht zu rechnen sei. Zu den angebotenen Hilfen zähle sicher nicht, dem Unternehmen General Motors in irgendeiner Weise mit Geld imponieren zu wollen. Die Landesregierung sagte aber unter anderem Unterstützung bei der Qualifizierung und bei Job-Transfers zu.
SPD und Grüne verlangten von General Motors Standort- und Job-Garantien für das Opel-Werk in Bochum. "An einer Abwicklung von Standorten und der massenhaften Vernichtung von Arbeitsplätzen wird sich meine Fraktion nicht beteiligen", sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, Carina Gödecke.
Sie warf dem Management massive Fehler vor und verteidigte die spontanen Arbeitsniederlegungen der Opel-Mitarbeiter nach Bekanntwerden der Sparpläne. Nachdem bis heute niemand vom Management den Mut und das Verantwortungsbewusstsein bewiesen habe, das Konzept vor der besorgten Belegschaft zu vertreten, seien die Reaktionen verständlich. "Die Belegschaft brauchte niemand aufzuwiegeln. Dafür hat das Management schon selbst gesorgt." Die Debatte wurde auf der Zuschauertribüne unter anderem von den Betriebsräten des Bochumer Opel-Werks verfolgt.
Auch die Grünen unterstrichen die Verantwortung der Konzernspitze, sozialverträgliche Lösungen zu finden. Das Beispiel Karstadt zeige, dass es auch ohne betriebsbedingte Kündigungen gehe. Immerhin habe der Automobilbauer bei der Ansiedlung des Bochumer Werks 1962 von hohen Subventionen profitiert, sagte der Abgeordnete Rüdiger Sagel.
CDU und FDP kritisierten die rot-grüne Managementschelte. Die Beschimpfungen seien ein bedrückendes Dokument der Hilflosigkeit gegenüber den Problemen des Landes, attestierte der Wirtschaftsexperte der FDP-Fraktion, Gerhard Papke, der Koalition. Schartau habe keine Perspektive aufgezeigt, was politisch verändert werden kann, um Opel zu halten. Auch die CDU kritisierte, außer "deklamatorischen Äußerungen" und Zeitungswissen hätten die Koalitionsfraktionen nichts in die Debatte einzubringen gehabt.