Opel-Rettung Neue Gerüchte um Fiat-Einstieg
Stuttgart - Der italienische Autohersteller Fiat würde laut einem Pressebericht auch die Mehrheit an Opel übernehmen. Dies berichtet das Magazin "auto motor und sport" mit Verweis auf gut informierte Kreise beider Konzerne.

Opel-Werk in Rüsselheim: Gerüchte um Fiat-Einstieg verdichten sich
Foto: DDPOpel will sich von der kriselnden Mutter GM abnabeln und sucht dafür Investoren, die neben Händlern und Arbeitnehmern einen Anteil übernehmen. Schmackhaft machen will der Autobauer den Interessenten ein Engagement, indem er informierten Kreisen zufolge keinen Kaufpreis verlangt, sondern eine Einlage von mindestens 500 Millionen Euro in das neue Unternehmen fordert. Dabei dürften Investoren auch von einer Staatsbürgschaft profitieren, die Bundeskanzlerin Angela Merkel in Aussicht gestellt hatte.
Marchionne sehe ein Opel-Investment inzwischen nicht nur als "Plan B" im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen mit Chrysler, sondern als zusätzliche Chance zur Erzielung von Mengenvorteilen. Den Informationen des Magazins zufolge ist Fiat stark an den Entwicklungskapazitäten in Rüsselsheim interessiert und braucht den Zugang zu Kompakt- und Mittelklasse-Architekturen, wie sie Opel mit dem Astra und Insignia bieten kann.
Auch für Opel könnten sich laut "auto motor und sport" Vorteile ergeben. So sei Opel an der Technologie von Fiat im Bereich Kleinwagen und kleiner Motoren interessiert. In der Vergangenheit haben Fiat und Opel schon kooperiert, unter anderem bei der technischen Zusammenarbeit. Synergien in der Produktion ließen sich so schnell realisieren. Für Opel ist das ein erheblicher Vorteil - der Konzern steht unter starkem Druck, vergleichsweise schnell neue Produkte umzusetzen. Ein Opel-Sprecher wollte den Bericht am Mittwoch nicht kommentieren.
Abu Dhabi dämpft Hoffnungen auf Einstieg
Das Emirat Abu Dhabi hat dagegen Hoffnungen auf einen Einstieg beim angeschlagenen deutschen Autobauer Opel gedämpft. Er habe keine Informationen darüber, dass sein Land bei Opel investieren wolle, sagte Staatssekretär Mohammed Omar Abdullah vom Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung.
Das Emirat war vor einem Monat beim Autobauer Daimler eingestiegen und wird auch immer wieder als Interessent für die General-Motors-Tochter Opel gehandelt. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) hatte bereits Sondierungsgespräche mit der Königsfamilie Abu Dhabis geführt. In Nordrhein-Westfalen betreibt Opel ein Werk in Bochum.
Abdullah besucht derzeit Deutschland, um den Handel anzukurbeln und Investitionsmöglichkeiten für sein Land auszuloten. Das Emirat sei auf der Suche nach Investitionsmöglichkeiten.
Cerberus dementiert Opel-Einstieg
Bei der Suche nach Investoren für Opel gibt es seit Tagen diverse Spekulationen. In Berlin kursieren als Interessenten auch Namen von großen Spielern aus der Private-Equity-Branche. Laut Zeitungsberichten, die sich auf Regierungskreise berufen, hat sich der US-Finanzinvestor Cerberus bereits im Bundesfinanzministerium nach den Bedingungen für staatliche Hilfen bei einer Beteiligung erkundigt.
Finanzkreisen zufolge hat Cerberus aber kein Interesse an Opel. Derartige Gerüchte seien völlig aus der Luft gegriffen, sagte eine Person mit Kenntnissen der Lage am Mittwoch zu Reuters. Es habe auch keine Gespräche von Cerberus-Offiziellen in Berlin gegeben. Der US-Finanzinvestor hat sich bereits mit seinem Engagement beim kriselnden US-Autobauer Chrysler verhoben. Cerberus wollte sich nicht äußern.
Nach Angaben von GM-Chef Henderson gab es zuletzt sechs potentielle Investoren, mit denen GM bereits Kontakt aufgenommen hat. Die Auswahl der Interessenten solle in etwa zwei bis drei Wochen abgeschlossen sein, hatte Henderson vergangenen Freitag gesagt.
Verhandlungen zwischen Chrysler und Fiat haken
Fiat strebte in den vergangenen Wochen eine Minderheitsbeteiligung am US-Konzern Chrysler an. Allerdings hatte Marchionne vor einer Woche damit gedroht, den Deal platzen zu lassen, falls die US-Automobilgewerkschaft nicht zu größeren Zugeständnissen bereit sei. Die US-Regierung hat der früheren Daimler-Tochter eine Frist bis Ende April gesetzt, um sich mit Fiat zu einigen.
Die Gläubiger von Chrysler wollen informierten Kreisen zufolge im Gegenzug für eine Beteiligung von gut einem Drittel an dem neuen Konzern auf 35 Prozent ihrer Forderungen von insgesamt sieben Milliarden Dollar gegenüber Chrysler verzichten.