Im Juni prahlte Bundeswirtschaftsminister Martin Bangemann (FDP), er habe vorgeführt, wie man Subventionen streicht. Eine Milliarde Mark habe er im Handstreich gekürzt. Jetzt steht Bangemann nicht mehr so strahlend da. Ein Drittel seiner angeblichen Kürzung bestand lediglich aus einer Senkung der Kokskohlenbeihilfe; und das war nur möglich, weil der Dollar so hoch gestiegen war. Mit der Kokskohlenbeihilfe wird die Differenz zwischen dem in Dollar ausgedrückten niedrigen Weltmarktpreis und dem hohen Preis der heimischen Kohle ausgeglichen. Nur wegen dieser Subvention sind deutsche Stahlunternehmen bereit, den teuren einheimischen Koks zu verfeuern. Ist der Dollarkurs hoch, fällt der Subventionsbedarf gering aus (weil die Auslandskohle dann vergleichsweise teuer ist). Zu Bangemanns Pech sank der Wert des Dollar inzwischen auf einen Durchschnittskurs von 2,66 Mark. Jetzt muß der Wirtschaftsminister den Subventionsposten sogar um 700 Millionen Mark aufstocken.
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