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Peinliche Alternative

aus DER SPIEGEL 17/1972

Bonns Sozialdemokraten entschlossen sich, den Studenten Vorzug vor den Kinderreichen zu geben. Ein Gesetzentwurf der Christdemokraten hatte die SPD vor die peinliche Alternative gestellt. Die CDU schlug vor, das Kindergeld vom vierten Kind an um zehn Mark zu erhöhen. Kosten: 150 Millionen Mark. Zwar hätte Familienministerin Käte Strobel die zusätzlichen Familien-Millionen ohne Schwierigkeiten aus ihrem Kindergeld-Etat bezahlen können, da bei den sinkenden Geburtenraten die Überweisungen an Kinderreiche zurückgehen. Weil aber durch steigende Studenten-Zahlen die Ansätze für die Ausbildungsförderung um 200 Millionen überschritten werden, hatte die Ministerin den erwarteten Oberschuß im Familienetat bereits verplant. SPD-Sozialexperte Wilhelm Nölling resignierte: »Da kann man halt nichts machen. Wir sind froh, daß wir die Ausbildungsförderung durchhaben -- auch wenn sie jetzt etwas mehr kostet als geplant.«

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