Personalie Neuer "Economist"-Chef punktet mit US-Erfahrung

Das einflussreiche britische Wirtschaftsblatt "Economist" hat einen neuen Chefredakteur. Der Auserwählte kam wohl vor allem dank seiner guten Kenntnis des amerikanischen Marktes an den Posten.

Hamburg - Künftiger Chefredakteur bei dem liberalen britischen Traditionsblatt wird John Micklethwait, wie am Abend aus Kreisen der "Economist"-Redaktion zu hören war. Die Entscheidung sei am Nachmittag vom Board der "Economist"-Gruppe gefällt und dann intern bekannt gegeben worden, hieß es. Seinen ersten öffentlichen Termin muss der Neue am Freitagmorgen absolvieren - dann gibt er der BBC ein Interview.

Micklethwait folgt auf Bill Emmott, der den "Economist" dreizehn Jahre lang geführt und von einer britisch geprägten Publikation zu einem Leitmedium mit globaler Relevanz ausgebaut hatte. Emmot hatte seinen Rückzug im Februar bekannt gegeben und die Redaktion bis zur Nachfolger-Entscheidung weiter geführt. Der 49-Jährige sei trotz seines Auflagenerfolges nicht unumstritten gewesen, hieß es in britischen Berichten. So sei er mit seiner "amerikafreundlichen Linie" auf Kritik unter den Redakteuren gestoßen.

Auch der künftige Chef ist den USA indes eng verbunden: Micklethwait verantwortete seit 1999 von London aus die US-Berichterstattung des "Economist". Zu seinen vorherigen Stationen als Korrespondent hatten das New Yorker Büro und das in Los Angeles gehört, welches er Anfang der neunziger Jahre mit aufbaute.

Seine internationale Erfahrung soll dem künftigen Redaktionsboss geholfen haben, sich gegen den anderen internen Favoriten Ed Carr durchzusetzen, der das Ressort "Business Affairs" leitet und früher als Nachrichtenchef für die "Financial Times" arbeitete.

Der amerikanische Markt ist für den 1843 gegründeten "Economist" unter Emmotts Ägide immer wichtiger geworden. Zuletzt wurde fast die Hälfte der wöchentlichen Druckauflage von über einer Million Exemplaren in den USA verkauft.  

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